Köln | Die Polizei Köln durchsuchte heute Wohnungen in Marienburg und in der Kölner Südstadt. Den Bewohnern wird vorgeworfen, Mitglieder einer Rockergruppierung zu sein, die Senioren als „falsche Polizisten“ bestehlen sollen. Bereits am vergangenen Freitag wurde ein 24-Jähriger festgenommen, der als Kopf der Band gilt.

Am heutigen Montag, 23. Januar 2017, hat die Polizei Köln vier Wohnungen in Marienburg und in der Südstadt durchsucht. Den Männern im Alter zwischen 20 und 25 Jahren wird vorgeworfen, als Mitglieder einer Bande Senioren mit dem „falschen Polizisten“-Trick um ihre Ersparnisse gebracht zu haben. In einer Wohnung in der Mertener Straße trafen die Beamten auf einen Tatverdächtigen (20) und nahmen ihn zwecks erkennungsdienstlicher Behandlung mit zum Polizeipräsidium. In den restlichen Durchsuchungsobjekten konnte keiner der übrigen drei Tatverdächtigen angetroffen werden. Die Beamten stellten Mobiltelefone und schriftliche Aufzeichnungen als Beweismittel sicher. Weiterhin beschlagnahmten die Polizisten kleine Mengen an Betäubungsmitteln.

Bereits am vergangenen Freitag, 20. Januar 2017 nahm ein Spezialeinsatzkommando der Polizei in Köln-Zollstock einen 24-Jährigen fest. Er soll Mitglied der Rockergruppe Bandidos und Kopf der Bande sein. Seine Anweisungen soll der jetzt Festgenommene durch seinen mit internationalem Haftbefehl gesuchten Bruder (30) erhalten haben. Nach Erkenntnissen der Ermittler hat er sich in die Türkei abgesetzt. Bereits im Oktober 2016 habe die Polizei vermehrt Anzeigen wegen Betrugsdelikten durch „falsche Kriminalbeamte“ registriert. Alleine in Köln und Leverkusen seien hunderte dieser Fälle aktenkundig. Laut Polizei Köln sitzen die Drahtzieher der Bande in der Türkei. Von dort aus sollen sie die kriminellen Anrufer organisieren.

So agieren die „falschen Polizisten“: Die angeblichen Beamten warnten per Telefon vor einem Einbrecher und lösten so Sorgen bei den Senioren aus. Mit technischen Hilfsmitteln gelinge es der Bande, die Nummernfolge „0221 110“ auf dem Telefon des Angerufenen anzeigen zu lassen. Die Geschädigten würden im weiteren Verlauf des Telefongesprächs aufgefordert Schmuck und Bargeld an einen Zivilpolizisten zu übergeben. Der Abholer übernehme die Wertgegenstände und entkomme regelmäßig unerkannt. Die Ermittlungen der Kripo Köln sind noch nicht abgeschlossen. Die Beamten gehen weiteren Hinweisen akribisch nach.

Autor: co, ots