Berlin | Die Razzia im Berliner Großbordell Artemis ist rechtlich fragwürdig gewesen. Das geht aus einer Entscheidung des Berliner Kammergerichts hervor, berichtet der „Spiegel“ in seiner am Samstag erscheinenden Ausgabe. Nahezu jeder schwere Tatvorwurf gegen die Artemis-Betreiber war demnach haltlos.

Es gebe keine belastbaren Indizien für Zuhälterei, Ausbeutung oder andere organisierte Kriminalität, befand das Kammergericht. Auch die Vorwürfe der Steuerhinterziehung und des Vorenthaltens von Sozialabgaben in zweistelliger Millionenhöhe sahen die Richter nicht solide untermauert. Mehr als 900 Einsatzkräfte waren bei der Razzia am 13. April unterwegs.

Interne Unterlagen von Polizei und Justiz zeigen nun, dass die Betreiber ihr Geschäftsmodell bereits vor elf Jahren sowohl dem Landeskriminalamt (LKA) als auch den Finanzbehörden offengelegt hatten. Die zuständigen Beamten haben das Artemis seit Eröffnung im Herbst 2005 mehrmals geprüft – offenbar ohne Beanstandungen. Sie wurden vor der Razzia aber nicht befragt.

Autor: dts