Berlin | In einem vertraulichen Wahlkampfkonzept hat der AfD-Bundesvorstand ausgewählte „Zielgruppen“ der Partei definiert: Die Partei wolle im Bundestagswahlkampf Eurokritiker, Liberal-Konservative, Protestwähler, Nichtwähler und Bürger mit geringem Einkommen ansprechen, berichtet die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (Mittwochsausgabe) unter Berufung auf das 33 Seiten lange Papier. „Die Reaktionen und die Befindlichkeiten anderer Teile der Gesellschaft sind für die AfD demgegenüber von untergeordneter Bedeutung. Sie sind eher Zielscheiben als Zielgruppen der AfD“, heißt es der Zeitung zufolge in der auf den 22. Dezember 2016 datierten Endfassung des Papiers.

Auch gezielte Provokationen würden in dem Papier befürwortet. „Die AfD lebt gut von ihrem Ruf als Tabubrecherin und Protestpartei“, heißt es dort laut F.A.Z. Man wolle stets radikaler auftreten als die „Altparteien“, sich aber „deutlicher gegen Rechtsaußen“ abgrenzen. Trotzdem solle „nicht jedes Mitwirken individueller AfD-Mitglieder“ in rechtsextremen Gruppierungen „thematisiert und geahndet werden“.

Auf Positionsänderungen der „Altparteien“ will die AfD stets mit einer „Eskalation der Konflikte“ und einer „Verschärfung der inhaltlichen Positionierung“ reagieren, schreibt die Zeitung weiter. Demnach geht es der AfD-Führung nicht darum „zu den zentralen Themen differenzierte Ausarbeitungen und technisch anspruchsvolle Lösungsmodelle vorzulegen“. Kritischen Medienberichten wolle die Partei „Instrumente der Gegenmacht“ entgegenstellen, etwa durch „ein eigenes Fernsehstudio, eigener Radiosender, eine eigene Zeitung/Zeitschrift“.

Dies solle „mittelfristig“ geprüft werden. Für die Bundestagswahl rechnet die Parteiführung laut dem internen Papier mit einem Ergebnis zwischen zwölf und 15 Prozent.

Autor: dts