Berlin | Die deutschen Bundesländer investieren über ihre Versorgungsrücklagen und Pensionsfonds für Beamte große Summen in Tabakfirmen, Klimasünder sowie in Staaten, die von Menschenrechtlern wegen ihrer antidemokratischen Regierungsmethoden massiv kritisiert werden.

Das haben gemeinsame Recherchen des „Spiegel“ und des gemeinnützigen Recherchezentrums Correctiv ergeben. Aus Investitionslisten der Länder mit Hunderten Einzelposten geht hervor, dass mindestens 400 Millionen Euro in Mineralölfirmen, Kohleunternehmen und andere Klimasünder geflossen sind.

So investierten Nordrhein-Westfalen und mehrere andere Bundesländer insgesamt etwa 20 Millionen Euro in einen französischen Energieriesen, der es in einem Ranking der weltweit schlimmsten Klimaschädiger auf die vordersten Plätze geschafft hat. Mehrere Bundesländer haben zudem in das französische Mineralölunternehmen Total investiert – insgesamt fast 53 Millionen Euro. Shell wurde mit rund 26 Millionen bedacht und BP mit 19 Millionen Euro.

Sachsen-Anhalt und Baden-Württemberg legten außerdem Kapital beim multinationalen Bergbauriesen Rio Tinto an. Das Unternehmen hat der norwegische Staatsfonds schon vor Jahren von seiner Investitionsliste gestrichen – die Begründung: Die Minen von Rio Tinto würden „zu massiven Umweltschäden“ beitragen. Sachsen-Anhalt hält in seinem Pensionsfonds zudem Anleihen von Bahrain, Aserbaidschan und Kasachstan.

Alle drei Staaten werden von Menschenrechtlern massiv kritisiert.

Autor: dts