Berlin | Die derzeitige Debatte über eine erneute Kanzlerkandidatur von Angela Merkel stößt in der CSU auf großes Unverständnis. „Ich halte das für eine selten dämliche Diskussion“, sagte Parteichef Horst Seehofer am Montag der „Süddeutschen Zeitung“. Er kündigte an, die Union werde am vereinbarten Fahrplan festhalten.

Das bedeutet, CDU und CSU wollen zunächst unabhängig voneinander festlegen, mit welchen Inhalten sie in die Bundestagswahl 2017 ziehen. Anschließend wollen sie ihre Ziele auf Gemeinsamkeiten überprüfen. Erst dann stelle sich die Frage, mit welchem Personal die Union antrete.

Diese Abfolge sei auf der Unionsklausur in Potsdam vereinbart worden, und genau so werde sie auch eingehalten, sagte der CSU-Chef. Das habe er am Sonntag mit Merkel erneut abgesprochen. Seehofer machte deutlich, die inhaltlichen Fragen müssten spätestens bis zu den Parteitagen der CSU im November und CDU im Dezember geklärt sein.

Demnach könnte sich Merkel auf dem Parteitag aber nicht nur als CDU-Vorsitzende bestätigen lassen, sondern auch ihre vierte Kanzlerkandidatur ausrufen. In der Union gilt dieser Plan als realistisch. Sollte Merkel erneut Kanzlerin werden wollen, würde sie so den Druck auf die Delegierten erhöhen, ihr ein gutes Ergebnis als CDU-Chefin zu bescheren.

Seehofer warnte Unionspolitiker mit Blick auf die Wahlen, keine „Leichtmatrosendiskussionen“ mehr zu führen, etwa über künftige Koalitionen.

Autor: dts