Köln | Die Stadt wolle den Deutschlehrern in Integrationskursen für Flüchtlinge nun statt der beschlossenen 23 Euro pro Unterrichtsstunde 35 Euro zahlen. Eine Mitteilung im Schulausschuss am 29. August kündigt die Vorbereitung eines entsprechenden Ratsbeschlusses an. Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) erhöht seine Zahlung für diese Kurse und macht die Erhöhung des Dozentenhonorars auf 35 Euro zur Bedingung für die weitere Vergabe an die Kölner Volkshochschule (VHS). Für Dozenten, die Deutschkurse zum Beispiel für berufstätige oder studierende Migranten, selbst zahlen, soll es dagegen nur bei der bereits beschlossenen Erhöhung von 21,62 Euro auf 23 Euro pro Unterrichtseinheit bleiben. Die Dozenten der Integrationskurse des Bundesamtes erhalten also rund 53 Prozent höhere Honorare als diejenigen der anderen Kurse für „Deutsch als Fremdsprache“ (DaF), erklärt die Linksfraktion in Köln. Sie werden durch die Beiträge der Kursteilnehmer finanziert.

„Da die Lehrbefähigung ‚Deutsch als Fremdsprache‘ im Moment sehr gefragt ist, werden Dozenten in andere Bereiche abwandern. Das macht die Volkshochschule Köln langsam aber sicher kaputt. Die Stadt Köln muss für 2016 und 2017 vorerst die durchaus bezahlbaren Kosten für eine Anhebung aller Honorare auf 35 Euro die Stunde bezahlen. Letztlich muss aber das Land NRW, wie andere Bundesländer auch, eine Erhöhung der VHS-Honorare für diese Kurse finanzieren. Es geht um das Gelingen der Integration von Zuwanderern“, so befürchtet Heiner Kockerbeck, bildungspolitischer Sprecher der Linksfraktion in Köln.

„Eine Anhebung auf zunächst 30 Euro die Stunde für alle Deutsch- und Integrationskurse hatte auch die Linke in den Haushaltsberatungen gefordert, was die Mehrheit des Rats ablehnte. Die Linke wollte dies aus einer moderaten Erhöhung der Gewerbesteuer auf das Niveau der Bonner Gewerbesteuer finanzieren. Ein Bruchteil der Mehreinahmen hätte dazu ausgereicht. Jetzt müssen die anderen Parteien sich bewegen“, ergänzt Kockerbeck.

Die zukünftigen Zahlungen des BAMF sind höher als benötigt. Die Überschüsse sollen anscheinend im allgemeinen Haushalt verschwinden. 2016 werden so zusätzliche 22.000 Euro erzielt, in den Folgejahren sogar mehr als 65.000 Euro jährlich. „Die Verwaltung räumt selbst ein, dass das höhere Honorar für alle Deutschlehrkräfte ‘fachlich angemessen’ ist. Sie sollte also so konsequent sein und die übrig bleibenden Gelder des BAMF für höhere Honorare nutzen. Ab 2017 könnte das Honorar der unberücksichtigten Dozenten damit wenigstens um fast 14 Prozent steigen, ohne den Haushalt zu belasten“, empört sich Heiner Kockerbeck.

Autor: ib