Wien | Die Österreicher haben Alexander Van der Bellen zum neuen Bundespräsidenten gewählt: Der von den Grünen unterstützte Kandidat erhielt in der Stichwahl 50,3 Prozent der Stimmen. Das teilte der österreichische Innenminister Wolfgang Sobotka am Montag mit. FPÖ-Kandidat Norbert Hofer kam demnach auf 49,7 Prozent.

Insgesamt lag die Wahlbeteiligung bei 72,7 Prozent. Hofer hatte bereits vor der Bekanntgabe des vorläufigen Endergebnisses seine Niederlage eingeräumt. Nach der Auszählung der Wahl am Sonntag lagen sowohl Hofer als auch sein Gegenkandidat Alexander Van der Bellen in Hochrechnungen bei 50,0 Prozent der Stimmen.

Entscheidend waren daher die Briefwahlstimmen, die erst am Montag ausgezählt wurden. 744.000 der 6,4 Millionen Wahlberechtigten hatten per Brief abgestimmt. Die erste Runde der Präsidentenwahl hatte Hofer noch deutlich für sich entschieden.

Gauck gratuliert Österreichs neuem Präsidenten Van der Bellen

Bundespräsident Joachim Gauck hat Alexander Van der Bellen zu seiner Wahl zum Präsidenten Österreichs gratuliert. „Sie übernehmen dieses verantwortungsvolle Amt in einer Zeit großer Herausforderungen für Europa“, so Gauck am Montag. „Ich freue mich, dass Sie sich als überzeugter Europäer auch im Rahmen Ihrer neuen Aufgabe für eine starke, verlässliche und langfristig auch vertiefte Europäische Union einsetzen wollen. Die hervorragenden politischen, wirtschaftlichen, kulturellen und gesellschaftlichen Beziehungen zwischen unseren Ländern sind mir ein Herzensanliegen“, betonte das deutsche Staatsoberhaupt. „Sie sind lebendiger Ausdruck der langen gemeinsamen Geschichte und der engen Bindungen zwischen den Menschen in Österreich und Deutschland. Gemeinsam mit Ihnen möchte ich mich auch in Zukunft für die Vertiefung der Freundschaft zwischen Österreich und Deutschland einsetzen“, so Gauck weiter.

Steinmeier zu Wahl in Österreich: Europa fällt ein Stein vom Herzen

Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier hat sich erleichtert über den Ausgang der Stichwahl um das Bundespräsidentenamt in Österreich gezeigt: „Ganz Europa fällt ein Stein vom Herzen“, sagte Steinmeier am Montag am Rande des Humanitären Weltgipfels in Istanbul. Auch der französische Ministerpräsident Manuel Valls zeigte sich erfreut darüber, dass Populismus und Extremismus keine Mehrheit in Österreich erhalten hätten. Italiens Außenminister Paolo Gentiloni sprach von einem „Seufzer der Erleichterung“, der durch Europa gehe.

Autor: dts