Karneval

„Ohne Worte, Tränen in den Augen und Gänsehaut“ so fasste die Schumacher-Chefin Thea Ungermann ihre Gefühlswelt zusammen, als sie gemeinsam mit ihren Köbessen am Mittwoch (17.2.) einen Scheck über 2.500 Euro von der DKG Weissfräcke in Empfang nahm. Die Lackschuh-Karnevalisten hatten eine Aktion gestartet, bei der ein „Köbes-Schwein“ mit dem Geld gefüttert wurde, dass in einer normalen Karnevalssession als Trinkgeld bei den Brauerei-Mitarbeitern gelandet wäre.

Das Wehklagen an Aschermittwoch (17.2.) zur Beerdigung des Hoppeditz war in diesem Jahr still und leise. Getrauert wurde auf Abstand und zu Hause. Zum Sessionsende und der Beerdigung des Hoppeditz im kleinsten Kreis, kam bei vielen Karnevalisten die Trauer hoch, keine Karnevalssession gehabt zu haben.

Karneval
Düsseldorf: Trump. Querdenker, Polen und natürlich Corona – acht Tilly-Wagen statt Rosenmontagszug
Es war kurz nach 13 Uhr am Rosenmontag (15.2.) als sich die Tore an der Wagenbauhalle öffneten und acht Tilly-Mottowagen den Weg durch Düsseldorf antraten. Nicht als Konvoi, sondern einzeln drehten sie ihre Runden durch die Stadt. So sollten alle gucken können, ohne Menschenansammlungen zu erzeugen.

Harte Zeiten für Karnevalisten und kaum eine Möglichkeit für die Präsidenten der Karnevalsgesellschaften die Mitglieder zu treffen. Doch mit einem Tor aus rot-weissen Luftballons, Wachhäuschen, Musik und Dekoration verwandelte die Prinzengarde der Stadt Düsseldorf die Vorfahrt am Hilton Hotel am Samstag in ein corona-konformes Drive-In und lud die Gardisten zu einer Durchfahrt ein.

1.111 Blumen verteilten Mitglieder der Prinzengarde Blau-Weiss am Samstag (13.2.) auf dem Düsseldorfer Carlsplatz. Darüber, dass es keinen Karneval geben darf, wollten die Gardisten mit einem Blumengruß hinwegtrösten.

Die Narrischen Marktfrauen küren in jeder Session ihren Sellerieprinzen, der die Damen schmückend durch den Karneval begleitet. In der Corona-Session verzichtete man auf eine neue Tollität. Stattdessen wurden einige Prinzen reaktiviert, denn der Club der Sellerieprinzen sprang ein. So waren sie es auch, die am Karnevalssamstag (13.2.) die närrischen Marktfrauen zum „Drive-In“ baten. Dort gab es ein Blümchen, ein Piccolo und den Sessionsorden des Prinzenclubs.

Einen Karnevalszug darf es in diesem Jahr auch in Itter und Himmelgeist nicht geben. Leider hat das Ordnungsamt sogar einen Mini-Auto-Korso mit vier Fahrzeugen verboten. Aber davon lassen sich die Karnevalisten nicht unterkriegen. Deshalb sind jetzt alle aufgefordert, sich am Samstag (13.2.) um 14:11 Uhr an der großen Musik-Aktion zu beteiligen. Es heißt: Fenster auf und die Musik laut gedreht. Wunschtitel ist die Düsseldorfer Hochwasserhymne „Da schwimmt 'ne Kölner“.

So ganz will das Comitee Düsseldorfer Carneval (CC) nicht auf Karneval verzichten. Zwar ist kein gemeinsames Feiern, Schunkeln und Bützen möglich, aber was wäre der Düsseldorfer Karneval ohne Jaques Tilly. Daher wird es auch im Corona-Jahr Mottowagen geben. Acht aktuelle Themen hat der Künstler mit seinem Team aufgegriffen. Sie werden am Rosenmontag (15.2.) einzeln durch die Innenstadt rollen. So kann jeder einen Blick in der Vorbeifahrt werfen, ohne das es zu Menschenansammlungen kommt.

Dr. Esfandiar Modjahedpour und Sabine Becker sind das neue Tonnenbauerpaar der Tonnengarde Niederkassel. Als sie die Nachricht erhielten, dass sie als Tollitäten die Niederkasseler Karnevalisten repräsentieren sollen, war noch ein wenig Hoffnung auf eine Mini-Session. Wie alle Karnevalisten mussten sie aber mit der Komplettabsage leben. Doch an Altweiber hatten sie wenigsten einen Termin: ihre offizielle Vorstellung.

Aktualisierung: Jetzt ist auch Unterstützung der Aktion über paypal möglich.
Martin Meyer hat eine Möglichkeit geschaffen, dass das Köbes-Schwein über paypal gefüttert werden kann. Wer mag, bitte hier klicken.
Die Gaststätten haben geschlossen und die Karnevalssession fällt aus. Das ist nicht nur bitter für die Karnevalisten, es macht sich auch bei den Köbessen bemerkbar. Die guten Geister der Hausbrauereien sind fast alle in Kurzarbeit oder gekündigt. Das Trinkgeld macht bei ihnen einen wesentlichen Bestandteil ihres Lohn aus. Aber kein Karneval, keine Gäste, kein Trinkgeld. Das wollen die Weissfräcke ändern. Ex-Prinz Martin Meyer hat seine Lackschuhkarnevalisten für eine Idee begeistert: Trinkgelder für die Köbesse sammeln. Am Aschermittwoch ist die Übergabe bei der Brauerei Schumacher an der Oststraße geplant.

Die Karnevalszüge in Düsseldorf fallen aus und viele Kinder sind traurig, denn aus der Jagd nach Kamellen wird deshalb auch nichts. Doch das Comitee Düsseldorfer Carneval (CC) und die Awista wollen darüber hinwegtrösten. Grundschulkinder, die sich in ihrem Karnevalskostüm zeichnen, können für sich und ihre ganze Schulklasse Kamelle gewinnen. Ein Jury sucht die zehn schönsten Zeichnungen aus und prämiert diese mit Süßigkeitenpaketen.

Karneval
Düsseldorf: Förderverein Karneval feiert 2 x 11 Jahre und prämiert Orden der vergangenen Session
Die Jubiläumssession mit 2 x 11 Jahren hätten sich die Mitglieder des Fördervereins Düsseldorfer Karneval ganz anders vorgestellt. Aber sie blicken nach vorne und hoffen auf bessere Zeiten – der nächste 11.11. kommt bestimmt. Seit zehn Jahren prämiert der Förderverein nach jeder Session die schönsten Orden. Durch den Corona-Sommer 2020 etwas verspätet wurden jetzt die Preisträger ermittelt.

Das Comitee Düsseldorfer Carneval (CC) hat sich entschieden: Die Kanrevalssession 2020/2021 fällt komplett aus. Alle Veranstaltungen, die Prinzenpaarkürung, die Fernsehsitzungen und auch der Rosenmontagsszug sind in Zeiten der Corona-Pandemie nicht durchführbar. Die Entscheidung fiel allen schwer, sie war aber letztlich alternativlos.

Es ist Tradition bei den Karnevalisten der Hoppediz-Wache zum Beginn der Session dem Hoppeditz-Denkmal am Haus des Karnevals den aktuellen Sessionsorden umzuhängen. Daran ändert auch Corona nichts. Mit gebührendem Abstand, besonderen Hoppediz-Wachen-Masken und der Standarte als Abstandhalter fand sich am Samstag (14.11.) eine kleine Gruppe Karnevalisten zur Ordensverleihung ein. Die Mitglieder der Hoppediz-Wache bekamen anschließend ihr Survival-Paket zum Sessionsstart nach Hause geliefert.

Dass das Rednerpult im Plenarsaal des Rathauses einmal als Bütt für die Hoppeditzrede zum Sessionsauftakt dienen würde, hätte vor Corona niemand gedacht. Doch die Pademie zwingt zur Kreativität. So hatte der pünktlich um 11:11 Uhr erwachte Hoppeditz Tom Bauer am Mittwoch einen einsamen Start in die fünfte Jahreszeit. Nur CC-Präsident Michael Laumen und Stadtoberhaupt Stephan Keller lauschten seinen Worten live. Alle anderen Jecken waren vor die Bildschirme verbannt, was dort aber viele nicht vom Schunkeln abhielt.