Köln | aktualisiert | Ein Reisender aus der Lombardei in Italien ist nach Köln zurückgekehrt. Heute Morgen informierte seine Ehefrau den Kölner Rettungsdienst, dass ihr Mann Fieber habe. Dieser riet einen Besuch beim Hausarzt an, so eine Kölner Boulevardzeitung. Die Stadt Köln behauptet in ihrer heutigen Meldung von 13:44 Uhr, dass das Robert-Koch-Institut die Region Lombardei in Italien nicht als COVID-19-Risikogebiet einschätze. Das ist aber nicht ganz richtig, denn seit gestern, 23. Februar gibt es auf der Internetseite des Robert-Koch-Instituts unter „Informationen zum COVID-19-Geschehen in Italien“ auch Informationen zur Lombardei.

Die Stadt Köln spricht in ihrer Mitteilung vom heutigen Rosenmontag, 24. Februar, 13:44 Uhr von einem „vermeintlichen ‚Corona-Verdachtsfall‘“, den ein Boulevardblatt öffentlich machte. Weiter heißt es in der Mitteilung: „Dazu ein Hinweis: Die Lombardei gilt nach der Einschätzung des Robert-Koch-Institutes nicht als Verdachtsgebiet für diese Viruserkrankung.“ Diese Aussage der Stadt Köln ist falsch.

In der Information des Robert-Koch-Instituts, die öffentlich auf der COVID-19-Seite einsehbar ist, heißt es seit gestern Karnevalssonntag, 23. Februar: „Mit Stand vom 23.02.2020 meldet Italien einen sprunghaften Anstieg der Fallzahlen von COVID-19 aus mehreren Regionen: Neben drei bereits bekannten importierten Fällen in der Region Lazio, die jeweils einen Bezug zu China hatten, kommen aktuell zahlreiche Fälle v.a. in der Lombardei und in Venezien. Reisende, die mit einer in Italien an COVID-19 erkrankten Personen einen persönlichen Kontakt hatten, sollten sich umgehend an ihr Gesundheitsamt wenden. Alle anderen Reisenden aus italienischen Regionen mit COVID-19-Erkrankungsfällen, die innerhalb von 14 Tagen nach Rückreise Fieber, Husten oder Atemnot entwickeln, sollten nach telefonischer Anmeldung und unter Hinweis auf die Reise einen Arzt aufsuchen. Zudem sollten diese Personen unnötige Kontakte vermeiden, nach Möglichkeit zu Hause bleiben, beim Husten und Niesen Abstand halten oder sich wegdrehen und sich die Armbeuge oder ein Taschentuch, das sie sofort entsorgen, vor Mund und Nase halten. Auch die Hände regelmäßig und gründlich mit Wasser und Seife zu waschen, ist zu empfehlen. Stand: 23.02.2020“

Der Rettungsdienst der Stadt Köln und ein Notarzt scheinen diese Meldung des Robert Koch-Insituts nicht gekannt zu haben. Auf Nachfrage dieser Internetzeitung haben der Rettungsdienst und der Notarzt den Patienten heute Morgen wieder verlassen, so eine Stadtsprecherin. Es sei der Amtsarzt des Gesundheitsamtes der Stadt Köln informiert worden, der nun einen Bluttest veranlassen wolle. Die Stadtsprecherin erklärte die Stadt wolle nun prüfen, ob das Robert-Koch-Institut neue Richtlinien erlassen habe.

Fünftes Todesopfer in Italien

Heute Mittag teilten die italienischen Zivilschutzbehörden mit, dass es ein fünftes COVID-19-Todesopfer in Italien zu beklagen gebe. Der 88-Jährige sei in der Lombardei ums Leben gekommen, sagte Zivilschutzchef Angelo Borrelli. Zuvor war der Tod eines 84-Jährigen ebenfalls aus der Lombardei bestätigt worden. Die Zahl der Infizierten stieg auf mehr als 200, so italienische Behörden.

Zahl der Coronavirus-Fälle in Italien steigt auf über 200

In Italien ist die Zahl der mit dem neuartigen Coronavirus infizierten Patienten auf mehr als 200 gestiegen. Das teilten die örtlichen Behörden am Montag mit. Die mit Abstand meisten bestätigten Fälle gibt es demnach in der Lombardei.

Aber auch in den Regionen Venetien, Emilia-Romagna und Piemont wurden Infizierte festgestellt. Bisher kamen in Italien fünf Personen durch das Coronavirus ums Leben. Als Reaktion auf die Ausbreitung des Virus waren am Wochenende mehrere Ortschaften und Städte abgeriegelt worden.

Die betroffenen Gebiete dürfen weder betreten noch verlassen werden. Aus Sorge vor dem Virus war zudem der berühmte Karneval in Venedig abgesagt worden. Italien ist das aktuell am stärksten vom Coronavirus betroffene europäische Land.

In Deutschland wurden bisher 16 Fälle registriert, in Frankreich zwölf. Auch in anderen Teilen der Welt breitete sich das Virus weiter aus. So wurden zum Beispiel in Südkorea bisher 833 Fälle gemeldet, in Japan mehr als 140. In China, wo das Virus erstmals auftrat, beträgt die Zahl der offiziell bestätigten Fälle aktuell 77.150, davon fielen 2.593 Personen der Krankheit zum Opfer.

Autor: Andi Goral, dts