Köln | In zwei polizeiinternen Veranstaltungen hat Kölns Polizeipräsident Uwe Jacob in Richtung des Kölner Bezirksbürgermeisters Norbert Fuchs gesagt: „Wenn man keine Ahnung hat, einfach mal die Fresse halten!“. Dies gibt Jacob zu und an, dass er damit den Kabarettisten Dieter Nuhr zitiert habe. Fuchs kontert in einem Brief an Jacob und stellt unter anderem in Richtung Polizeipräsident fest: „Sie sind eben kein Kabarettist, sondern Polizeipräsident“.

Fuchs stellt fest, dass Jacob den Ausspruch zweimal vor einem großen Kreis von Polizeibeamten tätigte und sagt: „Da endet nun mein Humor. Da Sie Ihre Äußerung wiederholt haben, handelt es sich auch nicht um einen emotionalen Ausrutscher, sondern um eine gezielte verbale Attacke gegen mich persönlich und als Bezirksbürgermeister des Stadtbezirks Mülheim“. Noch nie habe ihm jemand in seiner 30-jährigen Amtszeit als Bezirksbürgermeister gesagt, dass er die „Fresse halten“ solle. Fuchs sagt, dass er die Äußerung für beleidigend, unangemessen und inakzeptabel halte, auch wenn sie in ein Zitat eines Kabarettisten gekleidet sei.

Fuchs macht deutlich, warum er dies Äußerung besonders heutzutage für bedenklich halte: Gerade im Hinblick auf die öffentliche Diskussion über Aggressionen, Beleidigungen und Attacken gegenüber Kommunalpolitikern ist ihre Äußerung völlig unangebracht.“ Fuchs stellt klar, dass er inhaltlich bei seinen öffentlichen Äußerungen vor allem auf mögliche Konsequenzen der in der Presse geschilderten Umstrukturierungspläne der Situation auf dem Wiener Platz hingewiesen habe. Als Bezirksbürgermeister müsste es ihm wohl noch gestattet sein, seinen Sorgen und Befürchtungen in die Diskussion einbringen zu können, die er in dem Schreiben an Jacob noch einmal detailliert vorstellte. Fuchs schließt: „Aber den Mund verbieten lasse ich mir als Bezirksbürgermeister nicht, wenn es um die Angelegenheiten des Stadtbezirks Mülheim, um die Menschen, die hier leben, und um deren Sicherheit, geht. Da werde ich auch zukünftig nicht ‚die Fresse halten‘ um in ihrem Jargon zu bleiben.“

Autor: Andi Goral