Köln | Lass Gutes geschehen und rede darüber: Zur ungewöhnlichen Zeit kurz vor Weihnachten lud das Kölner Grünflächenamt ein, um vor Ort über die Sanierung des Heinzelmännchen-Brunnens zu informieren. Normalerweise geschieht dies mit der Eröffnung der Brunnensaison im Frühling.

Zu sehen gibt es aktuell buchstäblich nichts – denn die acht Relieftafeln, um die es geht, wurden schon im Oktober abmontiert. Die rund 100 Jahre alten Originale befanden sich in einem äußerst schlechten Zustand, große Schichten hatten sich von dem Heidelberger Buntsandstein abgelöst, manche Details fehlten ganz.

Unsachgemäße Sanierung vor zehn Jahren beschleunigte Zerfall

Schuld daran war eine Sanierung um 1990, bei der die Tafeln wasserdicht imprägniert wurde. Regen konnte dem Stein fortan zwar nichts mehr anhaben, wohl aber die ständige Luftfeuchtigkeit. Bis Mai sollen die Abgüsse dann fertig sein und auf den Leerstellen aufgestellt werden, die Originale kommen ins Stadtmuseum.

Auf zwei Tafeln ist der Text des Heinzelmännchen-Gedichtes festgehalten, die sechs anderen zeigen die Berufe, bei denen die Wichtel den Menschen halfen: Bierbrauer, Schreiner, Metzger, Küfer und Bäcker. Als die neugierige Schneidersfrau den Heinzelmännchen eine Falle stellte, war es mit deren Hilfsbereitschaft vorbei.

180.000 kostet die Sanierung – gespendet von der benachbarten Früh-Brauerei, die den Brunnen zum inoffiziellen Haus-Logo erkoren hat. Das Unternehmen zahlt auch schon die Betriebskosten und schickt täglich Mitarbeiter in die beblumte Brunnenanlage, die den Müll beseitigen. Um den Brunnen zu schonen, wird am kommenden Rosenmontags erstmals keine Tribüne davor aufgestellt.

Autor: ehu | Foto: ehu