Köln | Altbau-Sanierungen sind stets für eine böse Überraschung gut. Das weiß auch die Bauleitung des „Museums im Quartier“ (MiQua) vor dem Rathaus. Erst im vorigen November stießen sie auf Risse unter dem Hansasaal – Folge einer unsachgemäßen Sanierung in den 1970er Jahren. Jetzt macht ihnen die Decke über dem Prätorium Sorgen: Sie ist mürbe und zeigt ebenfalls Risse.

Entdeckt wurden die Schäden, als man den Boden im Innenhof des Spanischen Baus freilegte. Hier betreibt das Rathaus-Restaurant „Consilium“ sonst seine Außengastronomie. Der Boden ist zugleich die 80 bis 120 Zentimeter dicke Stahlbetondecke des darunterliegenden Prätoriums.

Die Freilegung war zunächst reine Routine im Rahmen einer „Umfeld-Untersuchung“: An der Südseite des rund 450 Quadratmeter großes Atriums soll sich die neue Betondecke über den Ausgrabungen übergangsfrei an die Decke über dem Prätorium anschließen. Die stammt immerhin aus dem Jahr 1954. Zunächst wurde der Mosaikbrunnen auf der nördlichen Seite abgebaut und im Vorfeld gelagert, eingelagert wurden auch die alten Natursteinplatten der Treppenanlage.

TH Deutz untersucht, ob Salzwasser den Stahlbeton angegriffen hat

Blick vom Wallraf-Richartz-Museum auf die Bauarbeiten für das MiQua vor dem Rathaus. Unten die schon fertige Betondecke über den Ausgrabungen.

Dann die böse Überraschung: unter den Bitumenplatten wurden Risse entdeckt. Die erste Vermutung: Sie sind Folgen der Verwendung von Winterstreusalz. Die Befürchtung: Durch sie kann Wasser in den Beton gelangt sein und die Armiereisen angegriffen haben. Bohrungen sollen zeigen, wie der tatsächliche Zustand ist, untersucht werden die Proben in der TH Deutz durch unabhängige Gutachter.

Sorgen um eine Bauverzögerung macht sich Bauleiter Matthias Zoppelt – noch – nicht. Zwar könnten die Arbeiten in diesem Bereich bis zu zehn Monaten länger dauern als geplant. Doch dann werde man die Arbeiten auf dem Rathausvorplatz entsprechend zeitlich umgeplanen. Auch die vorläufig auf 1,2 Millionen Euro geschätzten Kosten für die Deckensanierung belasten den MiQua-Finanzplan nicht: Dafür muss die Städtische Gebäudewirtschaft aufkommen im Rahmen des „üblichen“ Gebäude-Unterhalts.

Gegenüber dem Wallraf-Richartz-Museum verläuft dagegen alles nach Plan. Hier ist schon die erste Betondecke über dem späteren unterirdischen Ausstellungs-Parcour so gut wie fertig. In diesem Herbst soll mit der Entfernung des darunterliegenden Sandes begonnen werden. Mit ihm waren die Ausgrabungen gefüllt worden, um sie vor dem Bau und sie vor dem Winterwetter zu schützen. Insgesamt muss eine 2.000 Quadratmeter große Stahlbetondecke gegossen werden. 2019 sollen dann die Hochstahlarbeiten beginnen.

Ab dem 20. August wird die Marspfortengasse für den Autoverkehr gesperrt

Um eine Rohrtrasse in der Mitte der Marspfortengasse zu verlängern, muss diese ab dem 20. August für den Verkehr gesperrt werden. Die Arbeiten werden voraussichtlich bis zum 21. September dauern. Zur Entlastung für den Durchgangsverkehr wird in dieser Zeit die Baustelleneinrichtung in der Straße Unter Goldschmied vorübergehend soweit zurückgebaut, dass die Straße wieder in beiden Richtungen befahren werden kann.

Autor: ehu
Foto: Leergeräumt ist der Innenhof im Spanischen Bau, in dem sonst Außengastronomie angeboten wird. Im Vordergrund der „sichergestellt“ Mosaik-Brunnen von Olaf Höhnen.