2000 Jahre Kölner Geschichte in Bildern

Köln | Die Geschichte der großen Rheinmetropole Köln ist so einzigartig wie umfangreich. Mehr als 2000 Jahre gibt es die Stadt, die einst von den Römern an der Grenze ihres Imperiums gegründet worden ist. Im Mittelalter erlebte Köln vor allem durch die Ankunft der Heiligen Drei Könige einen ganz neuen Glanz und wurde zum Zentrum für Pilger aus der ganzen christlichen Welt – eine heilige Stadt. Später prägten der 30-jährige Krieg sowie die Franzosen- und die Preußenzeit die Entwicklung der Domstadt. Heute gehört Köln mit ihren mehr als einer Million Einwohnern zu den größten Städten Deutschlands. Noch immer finden sich auf dem Stadtgebiet zahlreiche historische Monumente wie das Prätorium oder die romanischen Kirchen sowie dem prächtigen gotischen Dom.

Werner Schäfke, lange Jahre Direktor des Kölnischen Stadtmuseums, hat eine besondere Zeitreise durch zwei Jahrtausende Kölner Stadtgeschichte geschaffen: eine Stadtgeschichte in Bildern. Von der Stadtgründung unter römischer Herrschaft bis ins 21. Jahrhundert bieten die vier Einzelbände Einblicke in verschiedene geschichtliche und kulturelle Aspekte und Ereignisse der jeweiligen Epochen. Die kurzweiligen Texte von Schäfke werden dabei von Fotografien von Wolfgang F. Meier begleitet, die die bis heute sichtbaren Spuren der gelebten Geschichte(n) illustrieren. Die ersten beiden Bände „Stadt ander Grenze“ und „Metropole am Rhein“ sind soeben erschienen, die beiden anderen Bände“Vom dreisigjährigen Krieg ins preußische Jahrhundert“ und „Köln Weg in die Gegenwart“ werden am 5. Oktober erscheinen.

Im ersten Band „Stadt an der Grenze“ führt der Blick zurück auf die Geburtsstunde Kölns unter den Römern und blickt auf die Entwicklung zum Glanz der Metropole im Westen des Deutschen Kaiserreiches. Köln war Sitz des römischen Gouverneurs, des Kommandeurs der niederrheinischen Legionen und für kurze Zeit Kaiserresidenz. Nach dem langsamen Verfall der antiken Stadt und dem Ende der römischen Herrschaft ziehen die Franken in Köln ein. Köln bleibt Grenzstadt bis Karl der Große als König und Kaiser erfolgreich seine Eroberungszüge über den Rhein führt.

Erst die Eroberungen Karls des Großen machen Köln zur Metropole und zum Sitz eines Erzbischofs. Im Laufe der Teilungen seines Reiches unter Karls Nachkommen wird Köln gemeinsam mit Mainz und Trier zum kulturellen und politischen Schwergewicht im Westen des neuen deutschen Königreiches. Dabei wächst rings um den Sitz des Erzbischofs und seine Kathedrale mit den Kirchen und Klöstern St. Severin, St. Kunibert, Groß St. Martin, St. Pantaleon, St. Heribert in Deutz und St. Aposteln eine zukunftsreiche Kulturlandschaft. In der Rheinvorstadt entsteht unter dem Schutz des Erzbischofs das Zentrum für Handel und Produktion mit vielfältig differenziertem Handwerk.

Präsentiert wird das erste Jahrtausend in Köln eindrucksvoll mit zahlreichen Bildern der historischen Überreste dieser Zeit. Dazu zählt die Marmorbüste von Kaiser Augustus genauso wie die Fußgängerpforte des Nordtors in der römischen Stadtmauer, die heute direkt gegenüber des Doms bewundert werden kann. Dazu kommen die römische Hafenstraße am Römisch-Germanischen Museum, der Römerturm, das mächtige Grabdenkmal des Lucius Poblicius im RGM, das Römergrab in Weiden und das Gräberfeld von St. Severin. Der Blick fällt auf St. Gereon und seine Zeugnisse aus der Römerzeit sowie auf den Innenraum von St. Maria im Kapitol. Auch viele andere romanische Kirchen Köln werden für das Buch in Szene gesetzt.

Im zweiten jetzt im Böhlau-Verlag erschienen Band begleiten der Autor und der Fotograf Köln auf dem Weg der mittelalterlichen Metropole in eine Welt, die sich durch die Reformation und die Renaissance stetig wandelt. Die nicht ganz freiwillige Ankunft der Heiligen Drei Könige bringt neuen Glanz in die Stadt am Rhein. Dieses neu gewachsene Selbstbewusstsein spiegelt sich in Bauten wie der Stadtmauer und dem Rathaus oder in Symbolen wie dem Stadtwappen und dem Kölner Bauer wider.

Seit dem Aufstand gegen Erzbischof Anno 1074 prägt das Spannungs-verhältnis zwischen der Stadt und ihren Erzbischöfen die Geschichte. 1288 gelingt es der Stadt, geführt von den Patriziern, sich fast ganz von der Herrschaft des Erzbischofs, zu dieser Zeit Siegfried von Westerburg, zu befreien. Mit der Revolution von 1396 beenden die Gaffeln der Handwerker und Händler wiederum die Herrschaft der Patrizier in der Stadt und stellen sie nun auf eine breite, wohlhabende bürgerliche Basis. Zur allgemeinen Zufriedenheit führt das nicht.

Jahrhundert für Jahrhundert bricht sich in der Stadt mehr oder weniger heftig Kritik am Missbrauch der Macht durch die Herrschenden Bahn. Auch in der Neuzeit wird dieses Dauerthema die Stadt weiter beschäftigen. Insgesamt ist dies Kölns strahlendste Epoche. In Kunst und Architektur, in Kölner Malerschule und Goldschmiedekunst, in prachtvoller Romanik und einem Höhepunkt gotischer Baukunst zeigt sich der Reichtum der Stadt, der Bürger, der Klöster und Stifte.

Zu sehen gibt es im zweiten Band „Metropole am Rhein“ beispielsweise das Martyrium der Heiligen Ursula, die ihre Stadt schützt, das Grabmal des Erzbischofs Philipp von Heinsberg im Kölner Dom, die Eigelsteintorburg, die Ratslaube und den Ratsturm sowie den Hansasaal des Historischen Rathauses, den Bayenturm, den Schrein der Heiligen Drei Könige, die Glasfenster im Chor von St. Kunibert, die Mikwe und natürlich den Kölner Dom.

Die neue Kölner Stadtgeschichte in Bildern bietet den Lesern eine spannende Herangehensweise an die Historie der Rheinmetropole. Mit den Bildern werden die Inhalte anschaulich und unterhaltsam, aber doch wissenschaftlich fundiert präsentiert. Dazu kommen die gut auf den Punkt gebrachten Texte des Autors, der als langjähriger Direktor des Stadtmuseums, die Menschen und ihre historische Stadt bestens kennt. Gerade jetzt in Corona-Zeiten tut ein solches Buch den Menschen und ihrer Geschichte so richtig gut.

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Wolfgang F. Meier, Werner Schäfke: Köln. Eine Stadtgeschichte in Bildern, Band 1: Stadt an der Grenze; Band 2: Metropole am Rhein, Böhlau-Verlag, 189 bzw. 194 Seiten, jeweils 29 Euro.

Autor: Von Stephan Eppinger