Köln | Oberbürgermeisterin Henriette Reker stellte heute ihren persönlichen Pressesprecher und den neuen Leiter des Amtes für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit vor. Es ist Alexander Vogel und eher ein Quereinsteiger mit PR-Kenntnissen. Die SPD im Rat der Stadt Köln wirft der Oberbürgermeisterin Intransparenz beim Vergabeverfahren vor und sieht die Beförderung von FDP-Mann Vogel „äußerst kritisch“.

Mit Gregor Timmer, der die Leitung des Kölner Sportamtes zu Jahresbeginn übernahm, leitete lange Jahre ein ausgebildeter Journalist mit Ressortleitererfahrung das städtische Presseamt, die zu großen Teilen aus Pressearbeit besteht. Jetzt übernimmt mit Alexander Vogel, FDP, eher ein Quereinsteiger das städtische Presseamt, denn er kommt nicht aus dem Journalismus oder der Kommunikationsbranche. Seine beruflichen Stationen führten ihn bislang fast nur in den öffentlichen Dienst und dort eher in Managementfunktionen.

In Bonn studierte Vogel politische Wissenschaft, Neuere Geschichte und Öffentliches Recht und hat einen MBA „Communications & Leadership“, der auf Führungsaufgaben im PR-Bereich und Marketing für Unternehmen zugeschnitten ist. Vogel war Büroleiter der Vizepräsidentin des Europäischen Parlamentes Silvana Koch-Mehrin, FDP, die am 11. Mai 2011 von diesem Amt zurücktrat und wechselte 2011 in den Planungsstab des Auswärtigen Amts, zu der Zeit als Guido Westerwelle, FDP, das Außenressort leitete. Bevor er ins Kölner Rathaus wechselte, leitete Vogel die Stiftung für internationale Verständigung, die Guido Westerwelle gründete. Vogel galt als Vertrauter Westerwelles. Im Büro der Oberbürgermeisterin stand Vogel der Gruppe „Reden und Grußworte“ vor und sollte die Kommunikationsstrukturen der Stadt neu strukturieren. Am 1. März beginnt Vogel sein Amt als persönlicher Pressesprecher von Reker und als Amtsleiter des städtischen Presseamts.

SPD kritisiert die Besetzung und fragt ob städtisches Presseamt zu „Rekers persönlicher Imageagentur“ wird?

Die SPD spricht von einem intransparenten Besetzungsverfahren, da es keine externe Ausschreibung der Position gab und vergleicht den Vorgang mit der Personalie Pascal Siemens. Der war Rekers Wahlkampfmanager bei der Oberbürgermeisterwahl und erhielt nach ihrer Wahl eine Stelle ohne Ausschreibungsverfahren. Martin Börschel in einer schriftlichen Mitteilung: „„Die OB entfernt sich immer weiter von ihren Wahlversprechen. Sie wollte weniger repräsentieren und sich mehr um die Probleme Kölns kümmern, sie versprach mehr Sach- und weniger Parteipolitik. In der Realität macht sie genau das Gegenteil: Sie stellt Personen nach Parteibuch ein, die sie in besonders gutem Licht darstellen sollen. Diese PR-Experten sollen wohl davon ablenken, dass Rekers Laden nicht läuft, nichts wirklich gut gelingen will und ein Großprojekt nach dem anderen mit Hiobsbotschaften aufwartet. Doch das Amt für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Stadt Köln ist nicht die persönliche Imageschmiede der Oberbürgermeisterin – und darf auch nicht dazu gemacht werden“.

Autor: Andi Goral