Köln | Vor genau 12 Jahren setzten sich vier Kölner Studierende des Studiengangs Rettungsingenieurwesen im Lehrfach Epidemiologie an der Fachhochschule Köln mit dem Thema Pandemie auseinander. Das Thema ihrer Hausarbeit: „Anregungen zur betrieblichen Pandemieplanung der Bezirksregierung Köln“. Die Empfehlungen lesen sich wie eine Blaupause für die aktuelle Coronavirus-Pandemie-Situation. Hat die Behörde davon etwas umgesetzt, wollte report-K wissen.

2008 Blaupause für die Pandemie-Situation

Die Studierenden empfahlen der Bezirksregierung schon 2008 sich im Rahmen einer Übung mit einer Pandemielage auseinanderzusetzen. Unter anderem sollte der Fokus dabei auf die interne Koordination und den Personaleinsatz gelegt werden. In ihrem Abstract schreiben die Studierenden Manuel Fabrizio, Patrick Hündgen, Jörg Lange-Hegemann und Simon Ludäscher: „Influenzapandemien treten im Abstand von 10 bis 40 Jahren auf. Problematisch an der Influenza als Krankeitheit ist dabei eine Ansteckungsfähigkeit vor dem Auftreten von Krankheitssymptomen sowie die Vielzahl möglicher Erregermutationen, für die während einer ersten Pandemiewelle vermutlich kein Impfstoff bereit steht.“ Die Arbeit, die von Prof. Dr. med. Dr. rer. nat. Alex Lechleuthner, betreut wurde, befasste sich unter anderem mit organisatorischen Maßnahmen zur Kontaktvermeidung, also mit all den Themen die die Corona-Pandemie schlagartig ab 13. März aufzeigte.

Besonders interessant ist ein Absatz auf Seite 53 der Arbeit: „Alle zum Expositionsschutz nötigen Materialien, wie Infektionsschutzhandschuhe, Mund-Nasenschutz-Masken, Atemfilter und Einmaltücher sind Einwegartikel mit geringen Kosten und mittelfristiger Haltbarkeit, deren Bedarf während einer Pandemie stark erhöht sein wird. Eine Bevorratung erscheint daher sinnvoll.“ Alleine die beiden Zitate lesen sich wie eine Blaupause für die aktuelle Pandemie-Situation. Die gesamte Arbeit findet sich hier: https://www.bbk.bund.de/SharedDocs/Downloads/BBK/DE/FIS/
DownloadsInformationsangebote/Hochschschulschriften/
betrieblichePandemieplanung.pdf?
__blob=publicationFile&fbclid=IwAR0sB-S2A0doyx_uXoVFC6R1MR_L7YwnKKMxpY-1B4iLGK80DGrV2w4UThg

Hat die Bezirksregierung davon etwas umgesetzt?

Report-K fragte bei der Bezirksregierung Köln nach, ob die studentische Hausarbeit und deren Empfehlungen umgesetzt oder ernst genommen wurden. Konkret wurden die Fragen, vor allem ob Themen und Empfehlungen der studentischen Hausarbeit umgesetzt wurden, nicht beantwortet.

So schreibt die Bezirksregierung Köln: „Die Bezirksregierung Köln hat einen Pandemieplan aufgestellt und auch mehrfach fortgeschrieben. Der Pandemieplan der Bezirksregierung baut auf dem übergeordneten Rahmenpandemieplan des Landes NRW auf, der unter anderem auch die Aufgabenverteilung festlegt. Den Kreisen und kreisfreien Städte fällt als Katastrophenschutz- aber auch Gesundheitsbehörden dabei eine Schlüsselrolle zu, da diese gesetzlich verpflichtet sind, die erforderlichen Maßnahmen zur Vorbereitung der Bekämpfung von Großeinsatzlagen und Katastrophen zu treffen. Dies schließt u.a. auch die Aufstellung einer Planung für den Pandemiefall mit ein.

Die angefragte Vorbereitung der Krankenhäuser und Altenpflegeheime durch Bevorratung von Schutzausrüstung ist Bestandteil der Gefahrenabwehrplanung der jeweiligen Kreise und kreisfreien Städte. Es ist jedoch dabei zu beachten, dass eine bestehende Pandemieplanung Krankenhäuser und Altenpflegeheime nicht von Verpflichtungen des Arbeitsschutzes befreit, für Ihre Beschäftigten zunächst selber entsprechende Schutzausrüstung in ausreichender Menge vorzuhalten.

Erste Erfahrungen der aktuellen Corona-Pandemie zeigen jedoch, dass nicht an allen Stellen im ausreichenden Maße die notwendigen Vorbereitungen getroffen wurden. Das Land NRW hat darauf schnell und unbürokratisch reagiert und in großem Umfang Schutzmaterialien beschafft, die unter anderem über ein vom THW betriebenes Logistikzentrum durch die Bezirksregierung Köln an die Kreise- und kreisfreien Städte verteilt werden. Die Bezirksregierung Köln hat für Ihre Beschäftigten persönliche Schutzausrüstung angeschafft.

Die Bezirksregierung Köln war landesweit die erste Bezirksregierung, die Ende 2019 ein neuentwickeltes, mehrjähriges gemeinsames Schulungs- und Übungsprogramm des Instituts der Feuerwehr NRW und der Akademie für Krisenmanagement, Notfallplanung und Zivilschutz (AKNZ) des Bundes für Ihren Krisenstab erfolgreich abgeschlossen hat.“

Autor: Andi Goral