Berlin | Nach Ansicht der Vereinigung Deutscher Autohöfe (VEDA) kosten fehlende Lkw-Parkplätze entlang deutscher Autobahnen jedes Jahr Menschenleben. „Bundesweit fehlen rund 31.000 solcher Lkw-Stellflächen. Durch überfüllte Parkplätze kommt es immer wieder zu Unfällen, bei denen auch Todesopfer zu beklagen sind“, sagte VEDA-Ehrenpräsident Alexander Ruscheinsky dem MDR-Magazin „Umschau“.

Gemeint sind damit beispielsweise Unfälle durch Lkw, die auf Verzögerungsstreifen parken. Einer internen Auswertung der VEDA zufolge soll es in den vergangenen fünf Jahren bundesweit mindestens zu 13 solchen Unfällen mit insgesamt 16 Todesopfern gekommen sein. „Der Güterverkehr auf der Straße hat sich deutlich stärker entwickelt als angenommen. Das wurde unterschätzt und auch verschlafen“, sagte ADAC-Sprecherin Melanie Mikulla dem MDR-Magazin. Was außerdem fehle, seien Parkleitsysteme für Lkw-Fahrer, mit denen sie verlässlich freie Plätze an Raststätten und Autohöfen schnell und zielsicher ansteuern könnten, so Mikulla. In Sachsen-Anhalt fehlen laut Landesverkehrsministerium aktuell rund 700 Lkw-Stellplätze entlang der Autobahnen.

In Sachsen seien 710 derzeit in Planung und in Thüringen sollen 250 zusätzliche entstehen. Nach Ansicht des ADAC-Sachsen scheitert ein zügiger Ausbau von weiteren Lkw-Stellflächen oft an zu langen Genehmigungsverfahren. „Es ist so, dass leider unsere Gesetzgebung für den Bau von Verkehrsanlagen so kompliziert und umfangreich geworden ist und einer langen Vorbereitungsphase bedarf, dass es hemmend ist für den Bau“, sagte Helmut Büschke vom ADAC-Sachsen dem MDR-Magazin „Umschau“.

Die Bundesanstalt für Straßenwesen hatte ihre aktuelle Erhebung über den Stand der Lkw-Parkplätze an deutschen Autobahnen am 18. April an das Bundesverkehrsministerium übergeben. Eine Anfrage der „Umschau“ beim Ministerium, wann der Bericht veröffentlicht werde, blieb unbeantwortet.

Autor: dts