Köln | Der Musical-Dome verwandelte sich bei der Premiere von „Berlin Berlin“ in den berühmt-berüchtigten Admiralspalast im wilden Berlin der 20er Jahre.

Das von Liebhabern dieser Epoche heiß erwartete Musical „Berlin Berlin“ feierte im Dezember in der Hauptstadt Deutschland-Premiere. Nun ist es auf Deutschland-Tournee und gastiert noch bis zum 2. Februar in Köln. Zur Köln-Premiere warfen sich die Kölner Fans in Robe und kamen stilecht im Charleston-Look. Die Show begeisterte das Publikum vor allem durch sein imposantes Bühnenbild, tolle Tänzer in schicken Kostümen und einige beeindruckende Gesangseinlagen. Die Story indes konnte nicht vollständig überzeugen.

Gefeiert wurde das Glitzer-Spektakel vom Publikum dennoch: sogar mit Standing Ovations, die wohl vor allem der Leistung der Darsteller galt. Besonders Sebastian Prange spielte sich als echte Berliner Schnauze namens „Kutte“ in die Herzen des Publikums und sorgte für Lacher. Die Story verlor sich manchmal in Teilen in  aneinandergereihten Episoden, die Teile des Publikums an der ein oder anderen Stelle etwas ratlos zurückließen. Auf das Eintreten einer dramaturgischen Rahmenhandlung als Gesamtes wartete der Zuschauer vergeblich. Aber vielleicht ist dies bei der Fülle des Stoffes aus den goldenen 20ern gar nicht zu realisieren, sondern ermöglicht lediglich schlaglichtartige Einblicke in die Hochphase dieses kreativen Schaffens, die Regisseur Christoph Biermeier mit der Metapher „Vulkan“ umschreibt.

Denn „Berlin Berlin“ stammt aus der Feder des renommierten Autors Christoph Biermeier, der für eine Vielzahl erfolgreicher musikalischer Revuen verantwortlich ist. Kurze Gastauftritte bekamen Berthold Brecht, Marlene Dietrich, Kurt Weill und die Comedian Harmonists als berühmte Personen der Zeitgeschichte und Stammgäste des Admiralpalastes. Martin Bermoser als leicht zynischer Admiral und Conférencier überzeugte ebenso wie Sophia Euskirchen in der Rolle der radikal skandalträchtigen Anita Berber.

Der Höhepunkt des Musicals ist der Auftritt von Dominique Jackson als Josephine Baker, die mit einer außergewöhnlichen Stimme und Energie über die Bühne tanzt und der Show zu guter Letzt noch einmal neuen Schwung beschert. Insgesamt werden über 30 berühmte Lieder der 20er Jahre angespielt, von „Bei mir bist du schön“ über „Ich bin von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt“, „Puttin‘ on the Ritz“ bis „Mackie Messer“. „Berlin Berlin“ ist mit seinen Kostümen, den Tanzchoreographien und dem schicken Show-Treppen Bühnenbild definitiv was fürs Auge und tröstete die, die sich mehr Dramaturgie wünschten. Wie die Marlene Dietrich im Stück schon sagt: „Berühmt zu werden ist einfach. Es zu bleiben ist die Kunst.“

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Vorstellungen und Infos zu Berlin Berlin

Köln, Musical Dome
21. Januar bis 2. Februar 2020
Di.-Sa. 19:30 Uhr
Sa. auch 15 Uhr
So. 14 und 18:30 Uhr
Mo. Spielfrei

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Düsseldorf, Capitol Theater
4. Februar bis 9. Februar 2020
Di.-Sa. 19:30 Uhr
Sa. auch 15 Uhr
So. 14 und 18:30 Uhr

Mehr Infos: www.bb-promotion.com

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Autor: Julia Katharina Brand