Köln | Premiere für „Tanz der Vampire“ im Musical Dome von Köln mit vielen Promis von Festkomiteepräsident Christoph Kuckelkorn bis zum deutschen Vorsitzenden der „Transylvanian Society of Dracula” Mark Benecke. Für das Ensemble und das Orchester gab es Begeisterungsstürme und mehrminütige Standing Ovations nach einer starken Premiere.

Interviews mit den Darstellern finden Sie hier bei report-K

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Christoph Kuckelkorn, Präsident des Festkomitee Kölner Karneval, war schon zweimal beim Vampirball im Kölner Karneval unterwegs und gruselt sich auch schon mal an Halloween. Kuckelkorn lobte die Musicalmacher und betonte die Wichtigkeit für den Standort Köln und sagte, dass er den Musicalstandort gerne unterstütze. Die Frage, ob er sich beim Tanz der Vampire Inspiration für zukünftige Karnevalsmotti in Köln hole, ließ er offen.

Fotostrecke: Promis auf dem roten Teppich bei der Premiere zu „Tanz der Vampire“ >

15 Mal war Mark Benecke, der Vorsitzende des deutschen Chapters der „Transylvanian Society of Dracula” und bekannter Forensiker, bereits in Tanz der Vampire, aber zum ersten Mal in Köln, erzählte er vor der Premiere report-K. Die ihn begleitende First Lady Jeanette Ines Fischer schaffte es noch nicht auf eine so hohe Besuchszahl. Den Vorsitz über das deutsche Chapter, das er aber offen führe, habe er übernommen, nachdem der Vorsitzende Nicolae Paduraru im Jahr 2009 verstarb. Die „Transylvanian Society of Dracula” wurde in den frühen 1990er Jahren von einer Gruppe von Schriftstellern, rumänischen Wissenschaftlern, Touristikern und anderen, die sich für Dracula und Vampirfolklore in Rumänien interessieren, gegründet. Die Führung übernahm Nicolae Paduraru, der zuvor beim rumänischen Tourismusministerium tätig war. In einem Interview mit “Planet Wissen” sagte Benecke: “Vampirgeschichten bilden den perfekten Mythos ab. Während andere Werke, wie zum Beispiel Frankenstein, teilweise auch wichtige Elemente beinhalten, ist bei Vampirgeschichten alles, was einen Mythos interessant macht, vereinigt.” Dass Benecke und seiner First Lady Ines, die sich beide auch in der Partei “Die Partei” engagieren, der parodistische Ansatz von Roman Polanski besonders zuspricht, mag da nicht verwundern und Benecke erklärt auf die Frage, ob er Bloody Mary liebe, dass er und seine Co-Vampirin Ines immer ein wenig Tomatenmark und Tabasco dabei hätten.

Unter den Prominenten, die sich für die Schattenwesen, die bei Sonnenlicht zu Staub zerfallen, waren auch Nina Vorbrodt, die als Nonne mit großem Holzkreuz verkleidet den roten Teppich etwas sicherer machte, Schauspieler Peter Nottmeier, der ehemalige Höhner-Musiker Janus Fröhlich, Moderatorin Mara Bergmann mit schwarzer Maske, Fernsehmoderator Maximilian Arland, Moderator Eric Schroth, Produzent, Sänger und Tänzer Cale Kalay, der Vizepräsident des 1. FC Köln Toni Schumacher und Heiko Waßner, der für RTL die Formel-1 moderiert.

Die Kölner Premiere bejubelt

Ein ausverkauftes Haus, die Gäste in edlem Smoking oder einer gewagten Verkleidung. Schon beim Einlaß gab es viel zu bestaunen und auch die Instagram-Fotogramm-Selfie-Jägerinnen kamen nicht zu kurz. Die Show rasant, schrill, laut, parodistisch, ans Herz gehend und mit der Botschaft des Grafen Krolock, nach was uns alle dürstet: “Gier”. David Arnsperger in der Rolle des Grafen dominiert die Show als Bariton stimmlich und physisch mit seiner Bühnenpräsenz und wird damit seiner Rolle mehr als gerecht. Er ist der Meister des Maskenballs, der Verführer und der Botschaftenmittler zwischen den Gräbern bei “Die unstillbare Gier”. Arnsperger kann man mit Fug und Recht als Musicalstar bezeichnen, der im Fach Musical in Berlin an der Universität der Künste ausgebildet wurde und schon in zig Musicals mitspielte, darunter auch das alternierende Phantom in der Neuinszenierung des Phantom der Oper. Und er hat bereits viele Preise gewonnen. Mit Arnsperger ist die Rolle des Grafen Krolock hervorragend besetzt, sagten Kritiker, die auch die Hamburger Inszenierung sahen.

Sarah, das junge Mädchen auf dem Weg zur Frau und Suche nach Erfahrungen, gesungen und gespielt von Maureen Mac Gillavry ist ebenfalls wunderbar besetzt. Mit Alfred, dargestellt von Tom Van der Ven, vereinen sich zwei wunderbare junge Stimmen, die hervorragend harmonieren und eben diese jugendliche Naivität einer aufkeimenden Liebe und Sexualität spüren lassen. Gegen den Grafen Krolock, wird die Unschuld vom Lande, spürbar und man möchte die jugendliche Sarah selbst von der Bühne retten. Gillavry vermittelt Emotion pur, allerdings geht sie stimmlich, etwa im Gebet etwas unter, was aber nicht an ihr liegt, sondern an der Tontechnik, die hier noch ein wenig die Feinjustierung vermissen lässt, auch wenn dies Klagen auf höchstem Niveau ist.

Alfred und der Professor Abronsius, Victor Petersen, sind ein eingespieltes Team, das auf der Bühne wie ein Uhrwerk funktioniert und dabei mit seiner Spielfreude begeistert. Sie sind der parodistische Teil und stören, etwa beim Maskenball, das ansonsten so perfekt inszenierte Stück und die Choreographie, auf wunderbar parodistische Weise. Da stimmt jeder Dialog, jede Szene schauspielerisch bis ins kleinste Detail ausformuliert und Alfreds stimmliche Qualitäten sind faszinierend. Gerade die Jugendlichkeit seiner Stimme schafft die perfekte Illusion, das leicht unterwürfige gegenüber dem Professor und das naiv verliebte unsichere Kerlchen bei Sarah.

Christian Funk, der den homosexuellen Sohn Herbert spielt und singt, begeisterte das Kölner Publikum, vor allem durch seine Erscheinung. Ausgestattet mit einem grandiosen Kostüm gelang es ihm, obwohl er nur eine Randfigur des Stückes ist, durch sein Spiel immer wieder im Mittelpunkt zu stehen. Dafür gab es viel Applaus. Zu erwähnen ist auch Magda, gesungen und gespielt von Sara Jane Checchi, die ihr deutsches Debüt mit Tanz der Vampire gibt. Sie spielte und sang famos, etwa beim Duett mit Chagal bei “Jeder saugt das Blut des anderen”. Paolo Bianca, eigentlich studierter Raumfahrttechniker, schlüpfte in die Rolle des Dieners Koukol und dürfte den ein oder anderen Besucher erschreckt haben, denn er kam mit Buckel öfter durch die Besucherreihen.

Opulente Visualisierung

Die Protagonisten treibt es von Zeit zu Zeit ins Publikum, wo sie eine gruselige Atmospäre verbreiten. Das Bühnenbild changiert zwischen Zuckerbäckerhexenhäuschen bei Chagals Wirtshaus und düsterem Schloss, wie aus einer aktuellen Computerspielanimation. Die Bühne ist nicht nur extrem detaillreich ausgestattet, sondern Opulenz pur. Alle Register werden gezogen und lassen so immer wieder faszinierende Situationen entstehen. Dabei darf die Rolle des Lichts nicht vergessen werden, es sind barocke überbordernde Bilder und manchmal erinnern die Lichtstimmungen an Gemälde Rembrandts. Ganz großes Kino, wie auch die Kostüme, die zwischen klassischen Theater- und Bauernoutfits, bei denen man an Dr. Schiwago denkt und einer Mischung aus ultramodernen Steampunk, höfischen Renaissance in Latex- oder irgendetwas zwischen Mad Max und Herr der Ringe-Kostümierungen denkt. Vielleicht noch eine kölsche Anmerkung: Wer noch eine Anregung für ein Kostüm für die nächste Session braucht, der kann sich im Musical Dome, aktuell und noch bis September inspirieren lassen.

Nach drei Stunden endet ein Spektakel, das die Zuschauer bei so viel Opulenz und Bombast, Drama, Gier, Parodie, Musik und Lust erst einmal sprachlos macht und Lust auf ein zweites Mal, um noch einmal in die Welt des Grafen Krolock einzutauchen und sich mit Alfred und Professor Ambrosius auf die Reise nach Transilvanien zu begeben: “Totale Finsternis”.

Zur Story und mehr Hintergrundinformationen lesen Sie hier bei report-K weiter >

[infobox]„Tanz der Vampire“ vom 14. Februar bis 29. September in Köln

Vorstellungen
Di, Do.-Sa.: 19:30 Uhr
Mi.: 18:30 Uhr
Sa.: 14:30 Uhr u. So.: 14:00 Uhr, sowie 19:00 Uhr
Dauer: 3 Stunden inkl. Pause
Songs und Dialoge auf Deutsch
Preise: 31,50 bis 116,50 Euro zzgl. Gebühren

Vorverkauf: 0221-57790

Mehr Informationen: www.bb-promotion.com

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Autor: Andi Goral
Foto: Mark Benecke, der Vorsitzende des deutschen Chapters der „Transylvanian Society of Dracula” und die ihn begleitende First Lady Jeanette Ines Fischer auf dem roten Teppich bei der Premiere von „Tanz der Vampire“ in Köln.