Köln | „Romeo and Juliet“ kommt in einer sehr persönlichen Inszenierung der Star-Choreografin Adrienne Canterna, die mit „Rock the Ballet“ einen Welterfolg inszenierte zwischen dem 25. Dezember und 5. Januar 2020 nach Köln. Liebe und Tragik zum Fest der Liebe. Canterna findet einen neuen Zugang zum Shakespeare-Klassiker und interpretiert ihn aus der Sicht des jungen Paares mit Tanz von Klassisch bis Hip Hop und Akrobatik. Mit Adrienne Canterna sprach Andi Goral bei ihrer Stippvisite in Köln im Musical Dome.

William Shakespeare schrieb das Stück „The most excellent and lamentable tragedy of Romeo and Juliet“ in den Jahren 1594 bis 1596. Ein Drama und eine Liebesgeschichte die so ist anzunehmen fast alle Menschen kennen. Canterna faszinierte das Stück seit ihrer Teenager-Zeit und ihr größter Traum als Tänzerin war es die Julia zu tanzen. Das sollte nie wahr werden, also inszenierte sie das Stück. Es ist Sergei Prokofjew der das Shakespeare-Drama in Musik und Tanz übersetzt, sein größtes Werk. Am 30. Dezember 1938 wurde das Prokofjew-Ballett in Brünn in der Tschechoslowakei uraufgeführt und es sollte der größte Erfolg von Prokofjew werden. Für Orchester und Tänzer in den Passagen, die bis an die Atonalität heranreichen, stellt es eine besondere Herausforderung dar.

Und es gibt eine gewisse Parallelität zu Canternas Interpretation. Sie startete mit Vivaldi, den Vier Jahreszeiten, und choreografierte – man könnte sagen – eine Art Kammermusiktanzwerk ein Stück von 40 Minuten Länge. Das war ihr aber nicht genug, sie wollte die große Show. Und so öffnet sie das Stück aus ihrer Perspektive der Jugend für Songs von David Guetta, Lady Gaga, Bruno Mars, den Righteous Brothers, Alphaville oder The Police und tänzerisch dem Hip Hop, Akrobatik oder Modern Dance. So sucht Sie auch ihre Compagnie aus. Wer dabei sein will muss klassisch geschult sein, kann aber auch seine Stärke, sein Improvisation zeigen. So erzählt Canterna, dass einer der Tänzer bei einer Audition am Ende Breakdance zeigte. So findet sie einen belebenden und frischen Zugang zum eigentlich alten Stoff. Liebe, so die Choreografin, lasse die Liebenden um sich herum die Welt vergessen und dieses Gefühl kann für sie der Tanz am besten interpretieren.

Das Stück besticht aber nicht nur durch den Tanz, sondern durch die Inszenierung. So sind Bühnenoutfits zum Teil extra angefertigt, aber auch Fundstücke, die Canterna aufstöberte. Dazu kommt eine fantastische Licht- und Videoshow. Das Lichtdesign stammt von Patrick Woodroffe, der unter anderem schon für Genesis, die Rolling Stones oder das Olympiakomittee London 2012 tätig. Joshua Hardy ist für die Videoprojekten verantwortlich und spielt Maskenbälle ein, Kämpfe oder Liebesduette.

Die Choreografin stand selbst als Tänzerin auf der Bühne unter anderem dem Complexions Contemporary Ballet aus New York City, dem Washington Ballet und tanzte die Zuckerfee in „Der Nußknacker“ oder die Kitri in Don Quixote. Sie ist überzeugt davon, dass eine gute Tänzerin oder Tänzer auch immer ein guter Schauspieler/in ist. „Die besten Tänzer sind immer auch gute Schauspieler, denn sie erzählen immer auch eine Geschichte.“ Die Kölnerinnen und Kölner dürfen sich auf spannende und interessante Ballettabende an Weihnachten und zwischen den Jahren freuen: Das Drama um Romeo, Juliet, Tybalt, Mercutio, Benvolio, Graf Paris, Pater Lorenzo, Amme sowie Gregory und Sampson. Nur eines verspricht Canterna nicht: Ein Happy End.

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[infobox]„Romeo and Juliet“

Dezember bis 5. Januar 2020
Köln, Musical Dome
Premiere: 27. Dezember

Di-So 19:30 Uhr, Sa. + So 14:30 Uhr
Mo. 30.12., 19:30 Uhr; keine Show am Neujahrstag

Tickets ab 28 Euro
Informationen: www.bb-promotion.com

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Autor: Andi Goral