Köln | Hits die jeder kennt. Aus den 60er, 70er und 80er Jahren. Hits wie sie auf den einschlägigen Parties rauf und runtergespielt werden. Die mehr als 1.500 Fans von Albert Hammond in der Kölner Philharmonie allerdings hörten sie live und waren völlig aus dem Häuschen. Rund zwei Stunden dauerte der mehr als bemerkenswerte Abend.

Wer die Namen der Titel hört, der hat die Songs sofort im Ohr, die Albert Hammond gestern in der Kölner Philharmonie spielte: „Down by the river“, „The peacemaker“, „I´m a train“, „When I need you“ oder „Little arrows“, um nur einige Lieder zu nennen. Aber gestern standen nicht Joe Cocker, Tina Turner, Diana Ross, Whitney Houston, Leo Sayer oder Chicago auf der Bühne, sondern Albert Hammond mit seiner Band. Denn Hammond hat all diese Ohrwürmer erschaffen, die wir heute mit anderen Stimmen verbinden.

Eine Kassette überspielt

Und so wird aus dem Abend in der Kölner Philharmonie ein ganz besonderer, wenn Hammond zwischen den Songs kleine Anekdoten einstreut, wie die Songs zustande kamen. Etwa der Welthit „To All the Girls I’ve Loved Before“, den Willie Nelson und Julio Iglesias sangen und der auch aus seiner Feder stammt. Den Song hatte er, so erzählt er es zumindest, schon seiner Schallplattenfirma angeboten, aber die hatten das Lied abgelehnt und so schlummerte der Song in der Schublade. Bis Iglesias auf ihn zukam für sein erstes englischsprachiges Album „1100 Bel air Places“. Er traf Iglesias und erinnerte sich an das verschmähte Lied, überspielte sein Demo auf eine neue Kassette und gab sie dem Spanier, der mit über 300 Millionen verkauften Tonträgern zu den erfolgreichsten Einzelinterpreten zählt. In den USA gab es 1992 für „To All The Girls I’ve Loved Before“ Platin.

Denn Mann hinter den Welthits erleben

Und so vermittelte das Konzert einen spannenden Einblick in die Musikgeschichte der 60er, 70er und 80er Jahre, also der Blütezeit des Pop und mit ein wenig Fantasie konnte man sich, da ja der Komponist selbst die Lieder sang, vorstellen wie er seine Songideen den Popgrößen vorstellte. Intimer und intensiver wurde es immer dann, wenn Hammond seine eigenen Songs vortrug, die zum Teil selbst Welthits wurden. Denn Hammond ist ein starker Singer/Songwriter mit einem ganz besonderen Einfühlungsvermögen in die Seele, Sehnsüchte und Träume der Menschen und einem ausgeprägten Hang, melodramatische Themen in perfekte Harmonien und eingängige Rhythmik zu gießen. In Köln spielte er eine Kaskade von Songs aus „Your World and my world“, vielleicht die emotional stärksten Momente, die, und das spürte man auf der Bühne, den Musiker selbst am stärksten anrührten.

Prinz Charming

Dass der Mann im Jeansanzug, den Turnschuhen mit den giftgrünen Sohlen, dem langen Haar, der Gitarre mit wehendem Hippietüchlein schon 73 Jahre jung ist, merkte man kaum. Zwei Stunden hielt er sein Publikum – nicht wenige mit schlohweißem Haar – auf Trab und die letzten Songs tanzten die Fans im Mittelgang der Philharmonie und alle waren aufgestanden. Albert Hammond ist auch so ein richtiger Prinz Charming, der vor allem mit dem weiblichen Publikum intensiv flirtete. Etwa bei „One moment in Time“, den Song, den er für das Olympic Album 1988 geschrieben hatte und der von Whitney Houston gesungen wurde. Da steigt er von der Bühne, begrüßt seine Fans per Handschlag und umarmt einige weibliche Fans und die danken es ihm mit spitzen Schreien oder streben später sogar noch einmal auf die Bühne. Hammond strahlt sie alle mit seinem gewinnenden Lächeln an und so berauschen sich alle an Jugend, Pop und Heiterkeit. Denn das vermitteln auch viele seiner Songs: Happiness. Und als er „It never rains in Southern California“ in der Zugabe anstimmt, sind alle mehr als happy und dabei hat der Song eigentlich kein Happy End, denn im Refrain heißt es „It never rains in California, but girl don’t they warn ya. It pours, man, it pours.“ Aber so ist halt Pop Musik und mehr als 1.500 begeisterte Zuhörer werden noch lange von dem besonderen Abend mit Albert Hammond in der Kölner Philharmonie erzählen.

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Autor: Andi Goral
Foto: In Siegerpose: Weltstar Albert Hammond begeistert seine Fans im Rheinland bei seinem Konzert in der Kölner Philharmonie