Oxford | Der von der Universität Oxford und AstraZeneca entwickelte Corona-Impfstoff soll einen Wirkungsgrad von 70 Prozent haben. Das zeigten Zahlen einer groß angelegten Studie, berichtete die BBC am Montagmorgen. Für gewöhnlich ist ein Wirkungsgrad von 70 Prozent bei einem Impfstoff ein guter Wert, die kommerziellen Pharmaunternehmen Biontech/Pfizer und Moderna hatten allerdings in den letzten Tagen Wirkungsgrade von rund 95 Prozent gemeldet.

Zugelassen ist freilich bislang noch keiner dieser Impfstoffe, zudem soll der Impfstoff der Oxford University deutlich günstiger und leichter zu lagern sein. Die britische Regierung hat bereist 100 Millionen Impfdosen bei der Eliteuniversität bestellt. Für die Versuchsreihe hatten 20.000 Teilnehmer den Impfstoff bekommen, die eine Hälfte in Großbritannien, die andere Hälfte in Brasilien.

Mittlerweile traten unter den Personen, die zwei Dosen des Impfstoffs aus Oxford bekamen, 30 Corona-Fälle auf, bei denen die ein Placebo bekamen, waren es 101 Infektions-Nachweise. Bei denjenigen Testkandidaten, die zuerst nur eine halbe Dosis und später eine volle Dosis bekamen, stieg die Wirksamkeit auf 90 Prozent, heißt es. Der Grund sei bislang unklar.

Spahn rechnet mit ersten Corona-Impfungen noch im Dezember

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) geht davon aus, dass noch in diesem Jahr die ersten Bürger in Impfzentren gegen das Coronavirus immunisiert werden können. „Es gibt Anlass zum Optimismus, dass es noch in diesem Jahr eine Zulassung für einen Impfstoff in Europa geben wird. Und dann können wir mit den Impfungen sofort loslegen“, sagte Spahn dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ (Montagausgaben).
Er habe die Länder gebeten, dass die Impfzentren bereits Mitte Dezember einsatzbereit seien. Das scheine zu klappen. „Ich habe lieber ein startbereites Impfzentrum, das noch ein paar Tage außer Betrieb ist, als einen zugelassenen Impfstoff, der nicht gleich genutzt wird“, sagte Spahn.

Spahn zeigte sich optimistisch, dass es nicht bis Ende 2021 dauern werde, bis alle Bevölkerungsgruppen durchgeimpft seien. So benötige man für viele der voraussichtlichen Impfstoffe keine tiefe Kühlung. Sie könnten in normalen Arztpraxen gegeben werden.

„Und dann geht es schnell: Vergessen wir nicht, dass jährlich in wenigen Wochen bis zu 20 Millionen Menschen gegen Grippe geimpft werden“, sagte Spahn. Er kündigte den Aufbau einer Online-Plattform über die erreichten Impfquoten an, differenziert nach Alter und Regionen. „Insbesondere dann, wenn wir bei den besonders gefährdeten Bevölkerungsgruppen eine hohe Impfquote erreicht haben, werden wir die Beschränkungen schrittweise lockern können.“

Nach Angaben von Spahn hat sich Deutschland über die EU-Kommission, bilaterale Verträge und Optionen inzwischen mehr als 300 Millionen Impfdosen für Deutschland gesichert. „Auch bei zwei Dosen pro Impfung hätten wir dann genug für die eigene Bevölkerung und könnten mit anderen Ländern teilen“, sagte Spahn. Der Minister kündigte an, dass sich Deutschland auch Impfdosen beim Dessauer Impfhersteller IDT sichern wird. „Aus heutiger Sicht gibt es die begründete Hoffnung, dass auch die Dessauer IDT noch 2021 eine Zulassung für einen Impfstoff schaffen könnten“, sagte er vor einem Besuch bei den Unternehmen am Montag. „Es ist sehr ermutigend und kann uns auch stolz machen, dass nach Biontech und Curevac das dritte deutsche Impfstoffprojekt auf einem vielversprechenden Weg ist.“

Scholz: Corona-Impfungen vielleicht noch im Dezember

Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) macht den Deutschen Hoffnung auf den Beginn der Corona-Impfungen noch in diesem Jahr. „Wir haben die Vorbereitungen dafür getroffen, dass es noch im Dezember losgehen könnte“, sagte Scholz der „Bild“. Er glaube, es gehe „mit der Impfung schneller los, als wir vor einiger Zeit gedacht haben“.

Der Bundesfinanzminister versprach: „Es wird so schnell gehen, wie es überhaupt geht.“ Scholz versicherte, der in Deutschland entwickelte Impfstoff sowie die anderen Impfstoffe sollten „der ganzen Welt zur Verfügung stehen“, aber auch Deutschland in ausreichendem Maß. Wegen den Kosten für die Coronakrise geht Scholz davon aus, dass die Neuverschuldung in diesem Jahr niedriger und im nächsten Jahr höher als erwartet ausfällt.

„Die Krise kostet uns für die Jahre 20/21 über 300 Milliarden Euro Staatsverschuldung. Weil wir solide gewirtschaftet haben in der Vergangenheit, können wir uns das leisten“, so Scholz. „Wir werden für dieses Jahr voraussichtlich weniger Kredite aufnehmen müssen, als uns der Bundestag genehmigt hat. Und wahrscheinlich werden wir etwas mehr oder ungefähr das gleiche für das nächste Jahr oben draufbekommen.“ Es gehe um eine Verschiebung zwischen den beiden Jahren.

Autor: dts