Magdeburg | Der sachsen-anhaltische AfD-Abgeordnete und Vorsitzende des deutschnationalen Vereins „Patriotische Plattform“, Hans-Thomas Tillschneider, hat die Auflösung seines Vereins angekündigt. „Der Vorstand der Patriotischen Plattform hat mehrheitlich entschieden, bei der nächsten Mitgliederversammlung die Auflösung zu beantragen“, sagte Tillschneider der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (Samstagsausgabe). Die „Patriotische Plattform“ habe sich „überlebt“, sie sei in der Vergangenheit notwendig gewesen, um in der Zeit unter dem früheren Parteivorsitzenden Bernd Lucke die Gleichgesinnten in der Partei zu halten.

Mittlerweile seien „neunzig Prozent“ der Forderungen des Vereins in der AfD umgesetzt worden, deshalb habe die Plattform „keinen erkennbaren Mehrwert“, sondern biete eine Angriffsfläche. „Deshalb müssen wir sie auflösen“. Tillschneider erklärte außerdem, er werde zum 1. Oktober sein Wahlkreisbüro in Halle schließen, das sich im gleichen Gebäude befindet wie ein Zentrum der rechtsextremen „Identitären Bewegung“.

Wie Tillschneider erklärte, handele es sich in solchen Dingen um eine „unglückliche Verquickung“. Er verwahrte sich allerdings gegen den Eindruck einer inhaltlichen Distanz zu den Rechtsextremen. „Die AfD will das Gleiche wie die Identitären Bewegung, inhaltlich gibt es keinen Dissens“, sagte Tillschneider.

Beiden gehe es darum, „das deutsche Volk als ethnokulturelle Einheit zu erhalten“, sie seien „unterschiedliche Ausprägungen ein und derselben Zeitenwende“. Es gehe nur um eine „strukturelle Entflechtung“, es werde damit ein „Angriffspunkt zugemacht“ und eine „Flanke geschlossen“. Zuvor hatte der nordrhein-westfälische Innenminister Herbert Reul (CDU) eine Beobachtung der „Patriotischen Plattform“ durch die Verfassungsschutzbehörden angeregt.

Autor: dts