Brüssel | US-Präsident Donald Trump hat sich bei einem Gespräch mit den Spitzen der Europäischen Union offenbar über Deutschland beschwert. Bei dem Treffen im EU-Ratsgebäude in Brüssel habe Trump am Donnerstag mehrfach den deutschen Handelsüberschuss beklagt und diesen als „schlecht, sehr schlecht“ bezeichnet, berichtete die „Süddeutsche Zeitung“ (Freitagsausgabe) unter Berufung auf Teilnehmer. Trump habe klar gemacht, dass die Verringerung des US-Handelsdefizits für ihn absolute Priorität genieße.

In Wirtschafts- und Handelsfragen habe es keinerlei Annäherung gegeben, hieß es. Trump kam am Morgen zunächst mit den Präsidenten von EU-Rat und EU-Kommission, Donald Tusk und Jean-Claude Juncker, zusammen. Im Anschluss gab es ein Gespräch in größerer Runde.

Als Erfolg wurde gewertet, dass die US-Regierung und die EU nun versuchen wollen, mögliche Gemeinsamkeiten auszuloten. So soll Trump einem Vorschlag Junckers zugestimmt haben, einen Aktionsplan ausarbeiten zu lassen. Dieser soll mögliche Felder der Zusammenarbeit beinhalten.

Man backe da erst einmal „kleine Brötchen“, hieß es. An eine Wiederbelebung der Verhandlungen über das transatlantische Freihandelsabkommen TTIP sei derzeit jedoch nicht zu denken. Der Konflikt in Wirtschaftsfragen schwelt seit Trumps Amtsantritt.

Die EU will der nationalistischen America-First-Politik des US-Präsidenten entgegentreten und sich als Verfechter offener Märkte positionieren.

Autor: dts