Köln | Köln könnte eine Ausgangssperre bekommen. Offen und transparent informiert die Stadt nicht, sondern in einigen Kölner Medien wird die Diskussion auch aus der Stadtverwaltung angefacht. Die Freien Demokraten in Köln lehnen eine nächtliche Ausgangssperre ab und nennen sie unverhältnismäßig und verfassungswidrig.

Am morgigen Freitag wird die städtische Verwaltung um 14 Uhr die seit Wochen ausgefallene Pressekonferenz mit den Entscheidungen aus dem Krisenstab abhalten. Da zeigt sich die städtische Verwaltung, zumindest in der letzten Pressekonferenz war dies so, nicht immer auf dem aktuellen Stand. Jetzt wird spekuliert ob die städtische Verwaltung morgen eine nächtliche Ausgangssperre für Köln verhängt. Diese Ausgangssperre ist auch Teil der Diskussion in Berlin.

Die Kölner FDP ist der Ansicht, die städtische Verwaltung sei mit ihrem Latein am Ende und schlage daher die Ausgangssperre vor, um Handlungsfähigkeit zu suggerieren.

Wer in der Stadt unterwegs ist, kann dieser Ansicht der FDP etwas abgewinnen. Wer heute etwa in der Kölner KFZ-Zulassungsstelle in der Max-Glomsda-Straße war, der musste feststellen, dass sich dort die Wartenden knubbelten, wie der Kölsche so schön sagt. Von 10 oder 20 Quadratmeter pro Person keine Rede. Sogar ein Automobilclub hatte im Gebäude einen Promotionsstand aufgebaut. Von einem Securitydienst weit und breit nichts zu sehen. Es handelt sich um eine städtische Dienststelle und Gebäude, die nicht in der Lage ist bei einer Inzidenz von über 160 entsprechende Hygienekonzepte umzusetzen? Heute war übrigens schönes Wetter, die Menschen hätten also nicht im Innenraum warten müssen.

Große Einkaufszentren und Supermärkte achten seit Wochen nicht mehr auf die Zahl der Menschen, die in ihren Läden einkaufen. Wer mit dem ÖPNV unterwegs ist, etwa mit der Deutschen Bahn, wird feststellen Menschen ohne Maske in Zügen oder auf den Bahnsteigen. Kontrollen keine. Die Liste lässt sich verlängern. Jede und jeder in Köln, der mit offenen Augen durch die Stadt läuft sieht und beobachtet dies. Dabei ist die Gefahr einer Ansteckung in Innenräumen am Größten, wie Aerosolforscher erst kürzlich feststellten. Die Stadt lässt tagsüber das Leben einfach laufen und kann schon die aktuell geltenden Corona-Regeln nicht kontrollieren und nachhalten.

Bei der FDP scheinen die Kommunalpolitiker ähnliche Beobachtungen zu machen. In einer Presseerklärung heißt es: „Es spricht vieles für eine nur sehr begrenzte Wirkung der Ausgangsbeschränkung, da ohnehin private Kontakte in Köln bereits zuvor stark eingeschränkt worden sind. Zudem kommt es bei einer nächtlichen Ausgangsbeschränkung allein auf den Anteil privater Kontakte zur Nachtzeit an. Die überwiegenden Kontakte, wie Bewegungsstudien anhand von Handydaten eindrucksvoll bewegen, finden jedoch am Tage statt.“

Köln darf also gespannt sein, was der Krisenstab der Stadt Köln morgen entscheiden wird, also Ausgangssperre in der Nacht oder ob die Stadt Köln sich auch auf eine womöglich dramatischere Situation in den Kliniken vorbereitet.

Autor: red