NRW-Justizminister Peter Biesenbach und Essens Oberbürgermeister Thomas Kufen haben am heutigen Dienstag in der Ruhrgebietsmetropole Essen das „Haus des Jugendrechts“ eröffnet. Köln spielte vor mehr als sieben Jahren Vorreiter.

Essen | Neben dem zuständigen Justizminister und dem Essener Stadtoberhaupt waren auch der Leitende Oberstaatsanwalt Walther Müggenburg sowie Essens Polizeipräsident Frank Richter bei der feierlichen Einweihung zugegen. Durch dieses Haus des Jugendrechts können nun die Essener Staatsanwaltschaft, Polizei Essen und die Stadt Essen die gemeinsame Arbeit unter einem Dach aufnehmen.

Mit dem gemeinsamen Dienstsitz in Essen-Rüttenscheid können Verfahrensabläufe zwischen den drei Sicherheitsbehörden verbessert und Entscheidungsprozesse beschleunigt werden. Der Fokus liegt dabei vor allem auf der Gruppe der jungen Intensivtäterinnen und -täter. Dazu dient insbesondere die sehr enge Vernetzung vor Ort. In sogenannten Fallkonferenzen befassen sich die Experten der Behörden gründlich mit jedem Fall.

Jugend ist unsere Zukunft. Wir dürfen deshalb jugendliche Täterinnen und Täter nicht sich selbst überlassen. Ich bin zuversichtlich, dass wir hier und heute nicht nur den Grundstein für höhere Sicherheit in unserer Stadt setzen, sondern für eine Arbeit, die den jungen Menschen die Möglichkeit gibt, wieder einen vollwertigen Platz in unserer Gemeinschaft einzunehmen“, betonte Kufen.

Die Polizei Essen hat mit der Ermittlungsgruppe Jugend eine Einheit gebildet, die sich auf eine ganz bestimmte Zielgruppe spezialisiert hat: „Die Ermittlungsgruppe Jugend betreut junge Menschen, die für einen Großteil der Straftaten ihrer Altersgruppe verantwortlich sind. Wir arbeiten intensiv daran, diese Kinder und Jugendlichen von der schiefen Bahn zu holen – mit Erfolg. Mit dem Haus des Jugendrechts gibt es jetzt kürzere Wege, um unsere Zusammenarbeit weiter zu intensivieren“, ergänzte Polizeipräsident Richter.

„Die Jugendkriminalität ist insgesamt deutlich gesunken. Aber wenige Jugendliche machen den Sicherheitsbehörden viele Sorgen. Denn es handelt sich um junge Intensivtäter, also junge Menschen, die immer wieder Straftaten begehen. Durch das Haus des Jugendrechts werden wir diesen jungen Tätern schnell und konsequent die Folgen ihrer Taten vor Augen führen. Im Idealfall wird so der erste Besuch im Haus des Jugendrechts auch zugleich der letzte“, so Justizminister Peter Biesenbach.

Das Haus des Jugendrechts in Essen hat seinen Sitz in der Alfredstraße 68.-72 im Essener Stadtteil Rüttenscheid. Nach Köln, Paderborn und Dortmund ist Essen nun die vierte Großstadt in NRW, die eine solche Einrichtung hat. Andere Großstädte wie etwa die Landeshauptstadt Düsseldorf planen eine solche Einrichtung.

Autor: Bernd F. Löscher