Aachen | NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) hat als Reaktion auf die weiterhin hohen Corona-Zahlen einen „Brückenlockdown“ gefordert. Bis man einen „vergleichbaren Effekt des flächendeckenden Impfens“ habe, brauche man weitere Maßnahmen, sagte der CDU-Chef am Ostermontag in Aachen. „Es gibt eine Restunsicherheit bei Tests.“ SPD kritisiert Politik Laschets.

Testungen und Nachverfolgungen wirkten als Schutzkonzept erst bei niedrigeren Inzidenzzahlen. Deshalb brauche man den „Brückenlockdown“, so Laschet. „Wir müssen die Brücke hin zu dem Zeitpunkt, wo viele Menschen geimpft sind, noch einmal bauen.“

Die Brücke zu einem „durchschlagenden Erfolg“ beim Testen erfordere, dass man noch einmal in vielen Bereichen nachlege und sich in Richtung Lockdown bewege. Es müsse in den kommenden Wochen weiterhin wenige private Kontakte geben. Das könne auch Ausgangsbeschränkungen bedeuten.

Im Bereich Kita und Schule müsse man sich „auf das Notwendige“ fokussieren. Auch beim Homeoffice müsse man mehr machen – zu viele Menschen seien weiterhin regelmäßig am Arbeitsplatz, so der Ministerpräsident. Bei der Schließung der Gastronomie müsse es unterdessen bleiben.

Im „gesamten Bereich der Freizeitgestaltung“ müsse man zudem „noch einmal eine Reduktion erreichen“, fügte Laschet hinzu. Zur Umsetzung seines Vorschlags forderte der CDU-Chef ein Vorziehen der für nächste Woche geplanten Ministerpräsidentenkonferenz. Diese müsse auf diese Woche vorgezogen werden und als Präsenzsitzung tagen, so Laschet.

SPD nennt Laschets Corona-Politik inkonsequent

Nach dem „Brückenlockdown“-Vorstoß von NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) kommt Kritik von der Opposition im Düsseldorfer Landtag. Laschets Corona-Politik sei inkonsequent, sagte SPD-Fraktionschef Thomas Kutschaty der „Rheinischen Post“ (Dienstagsausgabe). „Während der Ministerpräsident mit dem `Brückenlockdown` einen neuen Begriff in den Raum wirft, ohne ihn mit konkreten Maßnahmen zu verbinden, müssen Einreisende aus den Niederlanden nach NRW nur einen 48 Stunden alten Negativtest vorweisen.“

Das sei nicht nur inkonsequent, es zeige auch: Taten und Worte passten bei Armin Laschet leider oftmals nicht zusammen. „Ein bisschen weniger Rhetorik und dafür mehr entschiedenes Handeln würde dem Corona-Management dieser Landesregierung gut tun“, so Kutschaty.

Michael Müller kritisiert „Brückenlockdown“-Vorstoß von Laschet

Der Regierende Bürgermeister von Berlin Michael Müller (SPD) hat den Vorstoß von Armin Laschet (CDU) kritisiert, einen sogenannten „Brückenlockdown“ einzuführen, bis möglichst viele Menschen geimpft sind. „Ein Brückenlockdown für eine Übergangszeit und dann mit welchen Maßnahmen? Und das soll so lange gelten, bis viele Menschen geimpft sind. Was heißt das alles? Also, ich glaube, da sind viele Überlegungen auch bei Herrn Laschet noch nicht abgeschlossen“, sagte Müller dem ARD-Hauptstadtbüro.

Insofern glaube er auch nicht, dass eine vorgezogene Ministerpräsidentenkonferenz Sinn ergeben würde, auf der über weitere Maßnahmen diskutiert wird. Am Montag hatte sich der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Armin Laschet nach einem Besuch in einem Impfzentrum in Berlin dafür ausgesprochen, mit einem härteren Lockdown die Zeit zu überbrücken, bis möglichst viele Menschen geimpft sind.

Autor: dts
Foto: Der Screenshot aus dem Livestream des Landes Nordrhein-Westfalen zeigt den NRW-Ministerpräsident im Aachener Impfzentrum am heutigen Tag.