Berlin | Nach den verbalen Attacken durch US-Präsident Donald Trump hat Nato-Oberbefehlshaber Curtis Scaparrotti Deutschland gegen Kritik in Schutz genommen. „Deutschland ist ein exzellenter Alliierter“, sagte Scaparrotti der „Süddeutschen Zeitung“. Es sei der zweitgrößte Truppensteller in der Allianz, hob der US-General hervor.

Außerdem spiele es als Rahmennation sowohl bei der „Vorne-Präsenz“ der Nato in den baltischen Staaten als auch bei der Unterstützungsmission in Afghanistan eine wichtige Rolle. Scaparrotti lobte auch den beim Nato-Gipfel beschlossenen Aufbau eines Kommandozentrums für Material- und Truppentransporte in Ulm. „Das ist großartig und macht wirklich einen Unterschied für die Allianz“, sagte er.

Trump hatte beim Nato-Gipfel am Mittwoch und Donnerstag vor allem an Deutschland scharfe Kritik geübt, weil es seine Verteidigungsausgaben zu langsam anhebe und zugleich angeblich seine Energieabhängigkeit von Russland steigere. An Deutschland habe es während des Gipfels nicht nur Kritik gegeben, betonte Scaparrotti. „Es gibt wirklich mehr als nur die Unterschiede bei der Lastenteilung. Wir wissen in der Allianz, welchen Beitrag Deutschland leistet, welche Fähigkeiten es beisteuert. Das fließt in die Diskussion ein“, sagte er. Scaparrotti betonte allerdings, dass auch aus seiner Sicht Deutschland seine Anstrengungen verstärken muss.

„Natürlich sind Investitionen sehr wichtig, weil wir heute in einer anderen Welt leben. Die Anforderungen, was Schnelligkeit und Fähigkeiten angeht, erfordern diese Investitionen“, sagte er. „Wir als Nato weisen auf Fähigkeitslücken hin. Die werden im Einklang mit den eigenen Plänen geschlossen. Ich bin zuversichtlich, dass Deutschland das tun wird“, sagte er. Überlegungen für eine Verlegung der US-Truppen aus Deutschland gibt es nach Scaparrottis Angaben nicht. „Ich kann ihnen versichern, dass das meines Wissens nicht erwogen wird“, sagte er. Als US-Kommandeur sei er „sehr zufrieden mit der Beziehung, die wir haben“.

Autor: dts