Ankara | aktualisiert | Die Türkei startet ihre Militäraktion gegen die Kurden im Nordosten Syriens. Präsident Erdogan verkündete am Mittwoch den Start der Operation „Friedensfrühling“. Gleichzeitig soll ein türkisches Kampfflugzeug eine kurdische Stellung bombardiert haben. Mittlerweile gibt es die ersten Reaktionen auf die Offensive der Türkei in Nordsyrien gegen die dort lebenden Kurden. 

Der Schritt war seit Tagen erwartet und international kritisiert worden. US-Präsident Donald Trump hatte dennoch an seinem Plan festgehalten, die verbliebenen US-Soldaten aus der Region abzuziehen. Auch das syrische Regime, welches sich bislang nicht mit den Kurden auf einen möglichen Autonomiestatus einigen konnte, kritisiert den Schritt.

Deutschland verurteilt türkische Militäroffensive in Syrien

Deutschland verurteilt die türkische Offensive im Nordosten Syriens „auf das Schärfste“. Das sagte Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) wörtlich am Mittwochnachmittag. „Die Türkei nimmt damit in Kauf, die Region weiter zu destabilisieren und riskiert ein Wiedererstarken des IS.“

Das vom Krieg der letzten acht Jahre schwer getroffene Syrien brauche stattdessen Stabilität und einen politischen Prozess, an dessen Anfang die Einberufung des Verfassungskomitees in Kürze stehe. „Die türkische Offensive droht nun jedoch eine weitere humanitäre Katastrophe sowie neue Fluchtbewegungen zu verursachen. Wir rufen die Türkei dazu auf, ihre Offensive zu beenden und ihre Sicherheitsinteressen auf friedlichem Weg zu verfolgen“, sagte Maas.

Der türkische Präsident Erdogan hatte am Mittag den Start der Operation „Friedensfrühling“ verkündet. Gleichzeitig soll ein türkisches Kampfflugzeug eine kurdische Stellung bombardiert haben. Der Schritt war seit Tagen erwartet und schon vorab international kritisiert worden.

Nahost-Experte nennt Erdogans Syrien-Offensive „Himmelfahrtskommando“

Der Berliner Nahost-Experte Udo Steinbach hat die Militäroffensive der Türkei gegen die Kurden in Nordsyrien als ein „regelrechtes Himmelfahrtskommando“ für den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan bezeichnet. „Es wird für ihn bestimmt nicht gut ausgehen“, sagte Steinbach dem „Mannheimer Morgen“ (Donnerstagsausgabe). Er gehe davon aus, dass das Assad-Regime in Damaskus nicht tatenlos zusehen werde, dass ein Teil Syriens von einer fremden Macht besetzt werde.

„Die Kurden haben bereits Präsident Baschar al-Assaad um militärische Hilfe gebeten. Da könnte ein Zweckbündnis gegen die Angreifer entstehen“, so der Nahost-Experte weiter. Schon der Krieg gegen die Kurden werde „kein Spaziergang“, weil diese sich mit allen Mitteln wehren würden.

Steinbach bezweifelt außerdem, dass US-Präsident Donald Trump nach der großen Kritik im US-Kongress wirklich die US-Truppen aus Syrien abzieht. Trump könne auf den Einmarsch, wie von ihm bereits angedeutet, mit Wirtschaftssanktionen antworten, sagte Steinbach dem „Mannheimer Morgen“.

Autor: dts | Foto: Drop of Light/Shutterstock.com
Foto: Der türkische Präsident Erdogan