Berlin | Die Vorsitzende des Digitalrats der Bundesregierung, Katrin Suder, hat ein Jahr nach Gründung des Gremiums mehr Entschlossenheit bei der Digitalisierung in Deutschland gefordert. „Der Regierungsapparat lebt und arbeitet noch immer mit Briefen und Faxen als zentrale Kommunikationsmittel. Die Kultur muss zuerst dort verändert werden, um dann die Digitalisierung der Gesellschaft voranzutreiben“, sagte Suder den Zeitungen des „Redaktionsnetzwerks Deutschland“ (Donnerstagsausgaben).

Man sei mit der „Geschwindigkeit noch nicht zufrieden.“ Gerade bei den Investitionen in Digitalisierung müsse mehr passieren. „Die politischen Randbedingungen unserer Arbeit haben wir nicht gesetzt. Die wurden im Koalitionsvertrag ausgehandelt“, so die Vorsitzende des Digitalrats weiter. „Es wäre gut, wenn die Regierung mehr investieren würde“, sagte Suder. Sie hob hervor, dass der Digitalrat seine Beratung bei sehr grundsätzlichen Fragen begonnen habe.

„Als erstes wollten wir verankern, dass Digitalisierung eine Basistechnologie wie Elektrizität ist und somit alles verändert: wie wir arbeiten, wie wir kommunizieren, wie wir leben“, so die Vorsitzende des Digitalrats weiter. Gleichzeitig sei Digitalisierung anders, „erfordert umdenken und ganz neue Arbeitsweisen. Das gilt auch für den öffentlichen Sektor, der den digitalen Staat gestalten soll und muss“, so Suder.

Mittlerweile freue sie sich über konkrete Umsetzungsschritte. „Digitalisierungsprojekte werden agiler angegangen, Reallabore etablieren sich, digitale Innovationsteams werden aufgebaut“, so die Digitalrats-Vorsitzende weiter. Auch im Politikeralltag beobachte sie eine steigende Wertschätzung für das Thema Digitalisierung. „Schauen Sie sich Reden der Kanzlerin oder anderer Kabinettsmitglieder an: Da taucht mittlerweile stetig die Bedeutung von Digitalisierung und neuer Arbeitsweisen auf“, sagte Suder den Zeitungen des „Redaktionsnetzwerks Deutschland“. Der Digitalrat der Bundesregierung hat am 22. August 2018 seine Arbeit aufgenommen.

Autor: dts