Berlin | Fast täglich ist im vergangenen Jahr ein Nukleartransport durch Deutschland gerollt. Das geht aus der Antwort des Bundesumweltministeriums auf Anfrage der Grünen hervor, berichtet die „Neue Osnabrücker Zeitung“. Demnach verzeichneten die Aufsichtsbehörden 2017 insgesamt 338 Kernbrennstofftransporte auf Straße, Schiene oder Wasser. Auch durch Köln rollen immer wieder Nukleartransporte, wie report-K unter anderem 2012 und 2015 berichtete >

2016 waren es noch 308. Im laufenden Jahr verzeichneten die Behörden bereits 226 Transporte. Hauptstart und -zielpunkt waren mit etwa 60 Prozent die Nuklearfabriken im nordrheinisch-westfälischen Gronau und im niedersächsischen Lingen. Beide Fabriken dürfen trotz des beschlossenen Atomausstiegs weiterhin Uran anreichern beziehungsweise Brennelemente für den Betrieb in Kernkraftwerken fertigen.

Sylvia Kotting-Uhl, atompolitische Sprecherin der Grünen, forderte: „Damit muss endlich Schluss sein. Die Fabriken in Gronau und Lingen müssen endlich stillgelegt werden.“ Die Grünen im Bundestag hatten dazu einen entsprechenden Gesetzesantrag eingebracht.

Brennelemente waren auch an umstrittene Kernkraftwerke in Belgien und Frankreich in der Nähe zur deutschen Grenze geliefert worden. Grüne und Linke fordern die rechtssichere Schließung der beiden Fabriken bis spätestens 2022. Dazu müsste das Atomgesetz reformiert werden. Am Mittwoch findet eine öffentliche Anhörung im Umweltausschuss des Bundestages statt.

Autor: dts
Foto: Die Aufnahme zeigt einen Atomzug am Bahnhof Köln-Gremberg im Jahr 2015, der Yellow Cake geladen hat. Der Zug wird von der silber- und grünfarbig lackierten Lokomotive gezogen.