Düsseldorf | Nordrhein-Westfalen könnte die Heimat der ersten deutschen Zellfabrik werden. Angetrieben von dem Aachener Professor und Erfinder Günther Schuh haben sich dafür vier Unternehmen zusammengetan. Dazu gehören die von Schuh gegründete Deutsche-Post-Tochter Streetscooter, das vor kurzem ebenfalls von dem Wirtschaftsingenieur ins Leben gerufene E-Auto-Unternehmen Ego, der Batteriehersteller BMZ-Group und das Start-Up TerraE, das seit vergangenem Jahr zur BMZ-Gruppe gehört.

„Wir haben jetzt alle Fäden für eine Zellfertigung in Nordrhein-Westfalen zusammen“, sagte Schuh dem „Handelsblatt“. In NRW stehen laut Schuh mehrere Standorte zur Verfügung. Eine endgültige Entscheidung sei aber noch nicht gefallen.

Man führe intensive Gespräche mit der nordrhein-westfälischen Landesregierung, denn jetzt gehe es darum, Fördergelder von Land, Bund und Europäischer Union zusammenzubekommen, sagte Schuh. 250 Millionen Euro brauche das Konsortium, um die Produktion aufzubauen, die im ersten Schritt zunächst mit einem Volumen von einem Gigawatt (GW) starten soll. In drei Schritten soll das Produktionsvolumen über mehrere Jahre auf acht GW gesteigert werden – mit einer Gesamtinvestitionssumme von 1,2 Milliarden Euro.

Einen größeren Betrag davon will die BMZ selbst investieren. Auch Streetscooter und Ego wollen Millionenbeträge aufbringen. Außerdem bestätigten die Automobilkonzerne Volkswagen und Ford, dass es Gespräche über eine mögliche Kooperation gebe.

Entschieden sei aber noch nichts. Auch mit dem Technologiekonzern Bosch ist das rheinische Konsortium über die mögliche Zulieferung von Fertigungsteilen in Kontakt. Das nötige Know-How soll von BMZ kommen. „Wir sind sehr erfahren in diesem Bereich und einer der größten Abnehmer für Zellen in Europa. Auch der Umgang mit Rohmaterialien und Produktionsprozesse sind für uns Alltagsgeschäft“, sagt BMZ-Gründer Sven Bauer dem „Handelsblatt“. Man brauche dringend eine Absicherung gegen die Marktmacht der asiatischen Zellhersteller in Europa.

Autor: dts