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Berlin | dts | Die Wirtschaft begrüßt die geplanten 3G-Regeln am Arbeitsplatz. Das zeigt eine Erhebung des „Handelsblatts“ unter DAX-Konzernen und Familienunternehmen. Es „ist der richtige Schritt in der gegenwärtigen Phase der vierten Corona-Welle“, teilte etwa die Deutsche Post mit.

Die Deutsche Börse befürwortet die Pläne, „um unseren Mitarbeitenden vor Ort das gute Gefühl zu geben, am Arbeitsplatz, so gut es geht, geschützt zu sein“. Siemens teilte mit, dass „3G neben den bestehenden Abstands- und Hygieneregeln die Sicherheit für all unsere Beschäftigten steigert“. Am Donnerstag will der Bundestag eine entsprechende Änderung des Infektionsschutzgesetzes beschließen.

Viele der befragten Unternehmen befürchten bei der Überprüfung der 3G-Regel allerdings einen hohen Aufwand. Für BMW ist er gar „enorm“, aber die Gesundheit der Beschäftigten habe oberste Priorität. Auch DAX-Neuling Sartorius spricht von einem „erheblichen Aufwand“.

Reinhold von Eben-Worlée, Chef des Hamburger Chemieunternehmens Worlée und Präsident des Familienunternehmer-Verbands, sagte dem „Handelsblatt“, dass ungeimpfte Beschäftigte bei der Überprüfung des 3G-Status für Firmen den größten Aufwand machen würden. Genesenen- und Impfnachweise seien schnell kontrolliert, die Durchführung und Kontrolle von Tests kosteten viel Zeit. „Das sorgt bei Vorgesetzten für Aufwand und Verdruss.“

Arbeitsminister verteidigt 3G am Arbeitsplatz   

Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) hat die geplante Einführung einer generellen 3G-Regel am Arbeitsplatz verteidigt. „Ich kann verstehen, dass das Aufwand ist für Beschäftigte und Arbeitgeber, aber die Frage ist, was ist die Alternative“, sagte er am Donnerstag im ZDF-Morgenmagazin. Die Wirtschaft könne man nicht insgesamt in Lockdown-Maßnahmen schicken.

Die Corona-Lage sei aktuell tatsächlich ernst. „Es gilt, dass man jetzt Betriebe nur noch betreten kann als Beschäftigter, wenn man geimpft, genesen oder getestet ist.“ Das habe der Arbeitgeber jeden Tag zu kontrollieren.

Das stelle die Unternehmen zwar vor Herausforderungen, es sei aber notwendig, so Heil.

Handwerk hadert mit 3G-Kontrollen und Testpflichten  

Der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) bezweifelt, dass die geplanten obligatorischen 3G-Kontrollen am Arbeitsplatz praktikabel sind. Das sagte ZDH-Präsident Hans Peter Wollseifer der „Welt“ (Donnerstagausgabe). „Bei den Betrieben etwa der Gebäudereinigung oder im Bauhandwerk, bei denen die meisten Beschäftigten direkt zu den Baustellen und dann oft noch zu täglich wechselnden Objekten und Arbeitsorten fahren, dürfte es extrem schwierig werden“, so Wollseifer.

„Wie will man das denn kontrollieren?“ Es sei noch völlig ungeklärt, wie diese verlangten täglichen Kontrollen pragmatisch durchgeführt und nachgewiesen werden könnten. Wollseifer wehrte sich dagegen, dass Arbeitgeber künftig Mitarbeitern womöglich werktägliche Corona-Test anbieten sollen. „Viel testen ist auch gut. Aber wenn jetzt noch mehr testen eingefordert wird, können das natürlich nicht allein unsere Betriebe noch zusätzlich übernehmen. Wir sind gegen eine Ausweitung der bisherigen Testangebotspflicht von wöchentlich zwei Tests auf fünf Tage in der Woche.“ Sonst mache sich der Staat „einen schlanken Fuß“ auf Kosten der Betriebe.

Drei der fünf Tests würden die Mitarbeiter über für sie kostenlose Bürgertests machen müssen.